PM 2006-196: Hochschulausbildung für Erzieherinnen ist finanzierbar
Nächsten 10 Jahre für die Akademisierung der Erzieherinnenbildung nutzen
Die GRÜNE-Fraktion im Sächsischen Landtag hält die Umstellung der Erzieherinnenbildung auf Hochschulniveau für finanzierbar.
„Die weit verbreitete Ansicht, die Hochschulausbildung für Erzieherinnen sei nicht bezahlbar, erweist sich als nicht stichhaltig“, so der Parlamentarische Geschäftsführer, Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, nach dem Fachgespräch am gestrigen Dienstag. Gestützt wird diese Erkenntnis von den Ergebnissen einer Studie zu den Kosten einer akademischen Erzieherinnenbildung, die Mit-Autor Dr. Peer Pasternack (Institut für Hochschulforschung Wittenberg) vorstellte.
Aus der Studie geht hervor, dass sich aus der Umstellung von Fachschulen auf Hochschulen bundesweit jährlich Mehrkosten von 22 Millionen Euro ergäben. Die Höherbezahlung junger, akademisch gebildeter Erzieherinnen sei im Vergleich zu den derzeit altersbedingt hohen Personalaufwendungen für Erzieherinnen ohne zusätzliche Kosten finanzierbar, heißt es in der Studie.
Nach Kathrin Bock-Famulla (Bertelsmann-Stiftung) zeigen internationale Vergleiche weitere positive ökonomische Effekte. Investitionen in frühkindliche Bildungsqualität würden zu höheren Schulabschlüssen, weniger sozialen Kosten und Kriminalität und zu mehr Innovationen führen.
Die GRÜNE-Fraktion will jetzt die Signale auf Zukunft stellen. „Aufgrund des hohen Altersdurchschnitts sächsischer Erzieherinnen können wir die nächsten zehn Jahre für die Akademisierung der Erzieherinnenbildung nutzen“, so Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. „Neben den vorhandenen Konzepten an den Hochschulen und der Bildungsbereitschaft an den Kitas sprächen nun auch ökonomische Argumente nicht mehr gegen ein Umdenken in der Erzieherinnenbildung.“
Papier zu Kosten einer Akademisierung der ErzieherInnen-Ausbildung von Peer Pasternack und Arne Schildberg
Papier zum volkwirtschaftlichen Ertrag von Kindertagesstätten von Kathrin Bock-Famulla