PM 2006-225: Gärten und Parks sollen frei zugänglich bleiben
„Eintrittsgelder errichten soziale Zugangsbarrieren“
Aus Sicht der GRÜNEN-Fraktion ist es eine glatte Enttäuschung, dass sich Christian Striefler als neuer Direktor der Sächsischen Schlösser, Burgen und Gärten an das Vorhaben klammert, Eintrittsgeld für staatliche Parks zu erheben.
„Der hohe Stellenwert sächsischer Gartenkunst wird am besten gewürdigt, indem möglichst viele Menschen dieses Zusammenspiel aus Natur, Kultur und Geschichte besuchen. Eintrittsgebühren errichten immer soziale Zugangsbarrieren. Kinderreiche Familien haben jedoch ebenso ein Recht, die Parks und Gärten zu genießen, wie die Grundsicherungsrentnerin, der Arbeitslose oder der jugendliche Rucksacktourist aus Osteuropa“, so Karl Heinz Gerstenberg, parlamentarischer Geschäftsführer und kulturpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion.
Bei seiner Definition von Eintrittsgebühr als Normalität habe der neue Direktor des Staatsbetriebs einen sehr selektiven Blick gezeigt. „Die meisten staatlichen Gärten sind frei betretbar – in Thüringen, Berlin-Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Bayern ebenso wie ‚Planten und Blomen’ in Hamburg, Schönbrunn bei Wien oder weitere berühmte Gärten von Paris über Oslo, Prag, Warschau bis Tokio“, erklärt Gerstenberg.
„Freier Zutritt zu den Gärten und Parks – das muss Sachsens Normalität und Markenzeichen sein. Was soll der ständige Verweis auf bereits erhobene Eintrittsgelder in Großsedlitz und Rammenau? Diese Fehler werden doch nicht besser, indem weitere hinzukommen“, so der Abgeordnete.
Wirtschaftliche Reserven könne der Staatsbetrieb über attraktivere Nutzungen der Schlösser und Burgen erzielen. Eine enge Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen sei überfällig. „Schlösserbetrieb und Kunstsammlungen müssen endlich von der Koexistenz zur Kooperation übergehen“, sagt Gerstenberg.
Eine weitere Möglichkeit des Gelderwerbs wird seit diesem Jahr im Potsdamer Schlosspark Sanssouci praktiziert. „Dort können die Gäste u. a. bei Besucherbetreuern einen freiwilligen Obulus für den Parkeintritt entrichten“, sagt Gerstenberg. „Warum sollte so etwas nicht auch in Sachsen möglich sein?“