Datum: 28. Juli 2006

PM 2006-260: Bio boomt aber nicht auf sächsischen Feldern

Steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln kann nur durch Ausland gedeckt werden
Wie der Bauernverband jetzt mitteilte, kann die wachsende Nachfrage nach Lebensmitteln aus biologischem Anbau nur noch aus dem Ausland gedeckt werden. Vor allem der Einstieg der großen Supermarktketten habe zu einem rasanten Wachstum geführt, an dem aber die deutschen und insbesondere die sächsischen Landwirte nicht teilhaben.
„Wenn das Marktwachstum überwiegend zu Importen führt, verschläft die Politik die Perspektive für die sächsischen Bauern“, kritisiert Michael Weichert, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag. Er führt aus, dass sächsische Ökobauern unterm Strich weniger Unterstützung als ihre konventionelle Kollegen erhielten. Während im konventionellen Bereich Fördermaßnahmen addiert werden könnten, erhielten Ökolandwirte nur eine Flächenpauschale. 
„Dass in Sachsen einiges falsch läuft, beweist ein Blick ins Nachbarland Brandenburg. Dort ist der Anteil des ökologischen Landbaus mit 9,3 Prozent an der landwirtschaftlichen Fläche fast viermal so hoch wie in Sachsen. Hier sind es derzeit gerade einmal 2,58 Prozent“, erläutert der Agrarexperte.
Während der Markt für Lebensmittel aus Öko-Produktion deutschlandweit um 12 Prozent (2004) und 10 Prozent (2005) wuchs, bleibt die Anbaufläche in Sachsen in den nächsten Jahren konstant niedrig, weil Staatsminister Stanislaw Tillich (CDU) die Umstellungsförderung vollkommen ausgesetzt hat. Weichert sieht auch im Entwurf des neuen Entwicklungsplanes für den ländlichen Raum (ELER-Verordnung) keine Verbesserung: „Wir hatten erwartet, dass das Ministerium nun in tätiger Reue beim Ökolandbau den Schaden wieder gut macht. Stattdessen werden die Flächenprämien sinken, während für die Gentechnik über den Titel ‚Innovative Maßnahmen‘ ein eigene Förderung geschaffen wird.“
Auch aus Gründen der Beschäftigung lohne es sich, auf den Ökolandbau zu setzen, so Weichert. Der Ökolandbau schafft nach einer aktuellen Studie derzeit 35 Prozent mehr Arbeitsplätze als die industrielle Landwirtschaft.
Die Studie „Umwelt und Beschäftigung 2006“  finden Sie hier www.umweltbeschaeftigt.de