Datum: 21. August 2006

PM 2006-281: Kürzungen bei Jugendverbänden wären ‚Schuss ins eigene Knie‘

Welchen Stellenwert hat der Landesjugendhilfeausschuss?
Vor dem morgigen Krisengespräch im Sozialministerium (22.08.) zu den Kürzungsabsichten bei den landesweiten Jugendverbänden im Landeshaushalt 2007/2008 fordert die GRÜNE-Fraktion das Sozialministerium zur Rücknahme der Pläne auf.
„Die Kürzungen wären ein ‚Schuss ins eigene Knie‘. Sie würden voll auf die ehrenamtliche Arbeit der Jugendverbände durchschlagen“, so Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. „Dass dadurch allein Verwaltungskosten und nicht die inhaltliche Arbeit betroffen wäre, ist Unsinn. Ohne die Unterstützung durch die hauptamtlichen Strukturen droht die ehrenamtliche Arbeit sehr stark zurückzugehen.“
So gehören dem Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. beispielsweise 26 Mitgliedseinrichtungen an, bei denen hauptamtlich ausschließlich Bildungsreferenten arbeiten. Nur in der Landesgeschäftsstelle gibt es zwei Verwaltungsstellen. Laut neuer Förderrichtlinie sollen genau dort die Verwaltungsaufgaben für die Mitgliedseinrichtungen geleistet werden.
Die Angeordnete fragt sich, welchen Stellenwert die Ministerin dem Landesjugendhilfeausschuss einräumt. „Der Ausschuss hat sich 2005 umfassend mit den Aufgaben und Leistungen der überörtlichen Jugendverbände und Dachorganisationen im Freistaat Sachsen beschäftigt. In der Folge hat der Jugendhilfeausschuss Ende 2005 eine Bedarfsplanung für dieses Arbeitsgebiet für die Jahre 2006-2009 verabschiedet. Die Beteiligten mussten davon ausgehen, dass damit die Grundlagen für die kommenden Doppelhaushalte gelegt wurden.“
Herrmann weist zudem darauf hin, dass landesweite Jugendverbände ein eigenes Aufgabenprofil haben, das von kommunalen Jugendvereinen nicht abgedeckt wird. „Die Landesverbände machen flächendeckende Bildungsangebote nach Qualitätsstandards. Die Angebote sind zielgruppenorientiert. Sie sichern die ehrenamtliche Arbeit vor Ort. Funktionierende Jugendarbeit braucht Strukturen auf der Landesebene und auf der kommunalen Ebene. Beide Ebenen müssen ausreichend finanziert sein.“
„Im Kontext der aktuellen Bildungsdebatte haben Fachkräfte der Jugendhilfe, aber auch neben- und ehrenamtliche Mitarbeiter, eine große Verantwortung, die sie für die Entwicklung junger Menschen übernehmen“, so Herrmann. „Gerade im außerschulischen Bereich lernen Jugendliche Demokratie und Selbstorganisation.“
Das Sozialministerium plant im Bereich der Jugendhilfe bei den landesweit agierenden Jugendverbänden im Doppelhaushalt 2007/08 Kürzungen von 400.000 Euro. Bislang wurden für diese Arbeit rund 3,7 Mio. Euro ausgegeben.