Datum: 27. September 2006

PM 2006-350: Anhörung zu „Menschenhandel und Zwangsprostitution“

In Sachsen schaut man immer noch weg
Am heutigen Mittwoch, dem 27.September, findet im Sozialausschuss des Sächsischen Landtages auf Initiative der GRÜNEN-Fraktion eine Anhörung zu Menschenhandel und Zwangsprostitution statt.
In der Polizeilichen Kriminalstatistik Sachsen (PKS) sind für das Jahr 2005
18 Fälle von Menschenhandel aufgeführt (2004: 12 Fälle). „Die Dunkelziffern in diesem Bereich sind aber weit höher“, so Elke Herrmann, die frauenpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion.
„In Sachsen schaut man immer noch weg. Es fehlt an Ressourcen zur Aufklärung und an Vernetzung zwischen Polizei, Ausländerbehörden, Beratungsstellen, Frauenschutzhäusern und Therapieangeboten“, so Herrmann. „In fast allen Bundesländern gibt es längst erfolgreiche Erfahrungen mit Kooperationsvereinbarungen zwischen den Fachleuten aus Opferschutzgruppen und Behörden. Sachsen ist hier immer noch Schlusslicht. Das wollen wir ändern.“
„Soziale Projekte und Beratungsstellen, deren Ziel die Arbeit mit Opfern von Zwangsprostitution und Menschenhandel ist, müssen sicher finanziert werden“, so die grüne Frauenpolitikerin. „Abgeschöpfte illegale Vermögensgewinne sollten der Unterstützung der Opfer zu Gute kommen. Diese dürfen nicht nur auf ihre Rolle als Zeuginnen reduziert werden.“ Notwendig sei ebenso die Sensibilisierung der Bevölkerung, insbesondere der potentiellen Freier.
Menschenhandel und Zwangsprostitution gehören zu den menschenverachtendsten Delikten. Es ist gleichzeitig ein florierendes Geschäft organisierter Kriminalität.
Antrag GRÜNE-Fraktion ‚Menschenhandel und Zwangsprostitution‘ (Drs. 4/5197)
Straftat Menschenhandel in der PKS 2005, S. 9 (bzw.11)