Datum: 27. November 2006

PM 2006-446: Fußball-Fanprojekte – Koalitionsfraktionen müssen für direkte Landesmittel sorgen

Staatsregierung nicht bereit, über ihren Schatten zu springen
Die GRÜNE-Fraktion im Sächsischen Landtag fordert die Koalitionsfraktionen auf, endlich direkte Landesmittel für die Arbeit der sächsischen Fußball-Fanprojekte zur Verfügung zu stellen.
„Die Staatsregierung ist offenbar trotz der Vorfälle in den letzten Wochen nicht bereit, über ihren Schatten zu springen“, so Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, nach dem Grußwort des Sozialministeriums anlässlich der Eröffnung des Fanhauses am Freitag in Dresden.
Ein Ministeriumsvertreter hatte erneuert erklärt, Sachsen unterstütze die sächsischen Fan-Projekte über die Jugendpauschale an die Kommunen.
„Die Arbeit der Fan-Projekte muss endlich auf feste Füße gestellt und bedarfsgerecht ausgebaut werden“, widerspricht Herrmann. Dazu sind nach Meinung der GRÜNEN-Politikerin mindestens 165.000 Euro notwendig.
Für die Sozialpolitikerin gibt es viele Gründe, die gegen die unzureichende, indirekte Finanzierung des Landes über die Jugendpauschale an die Kommunen, insbesondere mit Traditionsvereinen, sprechen. „Erstens kommen viele Fans – auch Gewaltbereite – nicht aus den betreffenden Kommunen und sind auch nicht alle jugendlich“, so Herrmann. Eine Umfrage zur wissenschaftlichen Begleitung des Fan-Projektes Dresden hatte gezeigt, dass gerade 41 Prozent der Fans aus der Stadt Dresden kommen. „Zweitens müssen die Kommunen mit der einwohnergebundenen Pauschale auch die Arbeit mit Jugendlichen aus dem Umland bezahlen.“
„Die geplanten Änderungen in den Förderrichtlinien für die Jugendhilfe führen dazu, dass die Gelder kaum für die bisherigen Angebote der Jugendhilfe reichen. Für die dringend benötigten Fan-Projekte in Chemnitz, Zwickau und den 1. FC Lok Leipzig fehlt vor Ort einfach das Geld“, so die grüne Fan-Expertin.
Die derzeit praktizierte Finanzierung der Fan-Arbeit in Sachsen widerspricht zudem den organisatorischen Vorgaben des ‚Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit‘, dass seit 1992 in Kraft ist. Der DFB hat sich bisher nur durch großes Entgegenkommen trotzdem an der Finanzierung beteiligt.