Datum: 13. Dezember 2006

PM 2006-474: Regierungsfraktionen lehnen Gelder für Fußballfan-Sozialarbeit ab

GRÜNE befürchten Anstieg der Gewalt und steigende Kosten für Polizeieinsätze
Der Änderungsantrag der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag, Fußballfan-Projekte mit eigens ausgewiesenen Finanzmitteln in Höhe von 165.000 Euro pro Jahr vom Freistaat mitzufinanzieren, ist in den heutigen Beratungen des Doppelhaushalts 2007/2008 im Landtag abgelehnt worden.
„Die letzten gewalttätigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Fußballspielen sind kaum vorbei, trotzdem sind die Regierungsfraktionen nicht bereit, durch die Finanzierung der Fußballfan-Sozialarbeit künftige Gewalt zu verhindern. Die wachsenden Probleme und die Ausgaben für Polizeieinsätze stehen im krassen Widerspruch zur Unterfinanzierung der Präventionsprojekte. Mit den Einsatzkosten für ein Risikospiel der 2. Liga, ließen sich 25 Sozialarbeiter ein Jahr lang bezahlen. In Sachsen gibt es heute gerade mal 5 hauptamtliche Fanprojektmitarbeiter“, ist Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion empört.
„Mit dem heutigen Tag wird es dringend benötigte, professionelle Fußballfan-Sozialprojekte in Chemnitz, Zwickau und Leipzig wohl nicht geben. Das Dresdener Fanprojekt läuft in einem Jahr aus. Man muss keine hellseherischen Kräfte besitzen, um sagen zu können, was das für die Zukunft bedeutet: mehr Gewalt in und um Fußball-Stadien, teure Polizeieinsätze und zu wenig Sozialarbeit in der Fanszene“, so die Sozialexpertin.
„Mit fadenscheinigen Argumenten versucht die Regierungskoalition ihren Verstoß gegen die Vorgaben des „Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit“, das 1992 in Kraft trat und bis heute nicht vom Freistaat umgesetzt worden ist, zu vertuschen“, kritisiert Herrmann. Neben Baden-Württemberg beteiligt sich Sachsen als einziges Bundesland nicht an der Drittelfinanzierung im Sinne des „Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit“. Diese Drittelfinanzierung ist aber Voraussetzung für eine finanzielle Förderung durch den DFB.
„Es wurde viel von verantwortungsvoller, nachhaltiger Verwendung des Geldes in der heutigen Debatte gesprochen. Davon kann zumindest bei der sozialpädagogischen Prävention für Fußballfans keine Rede sein.“