Datum: 12. Januar 2007

PM 2007-11: Exzellenzinitiative – Sachsen darf sich mit Teilerfolg nicht zufrieden geben

Grüner Antrag fordert Exzellenzwettbewerb in der Lehre und zusätzliche Initiativen des Freistaates
Die GRÜNEN im Sächsischen Landtag fordern nach dem Teilerfolg in der Exzellenzinitiative verstärkte Anstrengungen des Freistaates und ein Überdenken des Exzellenzkonzepts.
Zwar hat die Universität Leipzig noch die Aussicht auf eine Graduiertenschule und ein Exzellenzcluster, die TU Dresden ging jedoch leer aus.
„Mit den aufrechterhaltenen Chancen der Universität Leipzig darf sich Sachsen nicht zufrieden geben“, fordert Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, der Parlamentarische Geschäftsführer und hochschulpolitische Sprecher der Landtagsfraktion.
In der zweiten Ausschreibungsrunde des Wettbewerbs hat keine der sächsischen Universitäten noch die Möglichkeit, als ‚Elite-Universität‘ im Bereich Zukunftskonzepte gefördert zu werden.
„Dass die sächsischen Hochschulen keine Aussicht mehr auf eine Förderung als Elite-Uni haben, sollte nachdenklich stimmen. Die derzeitige Ausrichtung der Exzellenzinitiative benachteiligt offensichtliche strukturell die sächsischen Hochschulen.“ Bisher sei es den sächsischen Hochschulen kaum möglich, mit jahrzehntelang gewachsenen Forschungsstrukturen der ausgewählten Zukunftskonzepte zu konkurrieren. Die hohe Lehrleistung werde zudem in der Exzellenzinitiative nicht berücksichtigt.
Notwendig sei eine Neuausrichtung der Exzellenzinitiative. „Der Wettbewerb muss nicht nur die Grundlagenforschung, sondern das gesamte Spektrum wissenschaftlicher Exzellenz in Forschung und Lehre berücksichtigen. Wer die Exzellenz der Lehre vernachlässigt, sägt an dem Ast, auf dem die Grundlagenforschung sitzt“, so der Hochschulpolitiker.
Ein heute in den Landtag eingebrachter Antrag der GRÜNEN fordert demnach, noch 2007 einen Exzellenzwettbewerb Lehre zu initiieren, der mittelfristig in die gesamte Exzellenzinitiative integriert werden solle. Zudem sollen auch Geisteswissenschaften und Leistungen angewandter Forschung in den Fachhochschulen gleichberechtigt berücksichtigt werden. Bei der Evaluation der Exzellenzinitiative in 2009 solle zudem das vielfach kritisierte Verfahren überprüft werden, ohne die Wissenschaftsorientierung aufzugeben. „Das politikferne, allein an wissenschaftlichen Kriterien ausgerichtete Entscheidungsverfahren ist richtig und muss unbedingt beibehalten werden“, stellte Gerstenberg klar.
Neben der Neuausrichtung sei auch zusätzliches Engagement des Freistaates bei der Exzellenzförderung notwendig. Der Freistaat solle verschiedene Instrumente, wie etwa die Einrichtung eines Exzellenzfonds prüfen.
„Die bisherigen Erfahren haben gezeigt, dass das Exzellenzprinzip die Wissenschaftsentwicklung vorantreiben kann. Die sächsischen Hochschulen müssen nun in die Lage versetzt werden, bundesweit gleichberechtigt mitzuwirken.“ Dabei müsse ausgeschlossen werden, dass die Exzellenzförderung zu Lasten der Grundausstattung der Hochschulen geht. „Nur wer den breiten Zugang und die größtmögliche Förderung aller Talente ermöglicht, erhöht die Chancen auf wissenschaftliche Exzellenz“, erläuter Dr. Karl-Heinz Gerstenberg.
Antrag ‚Innovation in Forschung und Lehre stärken – Exzellenzprinzip ausbauen‘