Datum: 17. Januar 2007

PM 2007-15: Artensterben – GRÜNE fordern Staatsregierung zum Gegensteuern auf

Lichdi: Knapp die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten in Sachsen gefährdet
Nach den dramatischen Ergebnissen des Umweltberichts 2006 der Bundesregierung verlangt die GRÜNE-Fraktion verlangt auch von der sächsischen Staatsregierung Maßnahmen gegen das Artensterben. „Mindestens 15 Tier- und zwei Pflanzenarten sind laut Umweltministerium in den letzten 15 Jahren in Sachsen ausgestorben“, erklärt Johannes Lichdi, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion. Das ergab die Große Anfrage „Naturschutz“ der GRÜNEN (Drs. 4/6488).
„Die Staatsregierung muss endlich eine Strategie zum Erhalt von Tier- und Pflanzenarten erarbeiten. Für die Landtagssitzung in der kommenden Woche haben wir einen entsprechenden Antrag eingebracht“, so der Umweltpolitiker (Drs. 4/5527).
„Darin fordern wir die Staatsregierung auf, bis 2010 das Artensterben im Freistaat zu stoppen und bis 2020 für Arten, für die Sachsen eine besondere Eigenverantwortung trägt, überlebensfähige Populationen zu sichern“, so Lichdi.
Hauptursache für das Artensterben ist nach Angaben des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) die Standortzerstörung, d.h. Landschaftszerschneidung für Verkehrs- und Siedlungsflächen. In Sachsen wird täglich eine Fläche in etwa so groß wie drei Fußballfelder in Anspruch genommen (2,8 Hektar). Eine weitere Ursache für das Artensterben ist die landwirtschaftliche Nutzung.
60 Prozent aller Biotoptypen (Lebensräume für Pflanzen und Tiere) und 49 Prozent der Farn- sowie Blütenpflanzen gelten als gefährdet. Nicht weniger prekär ist die Situation der einheimischen Tierarten: 21 Prozent des Artenbestandes an Fischen sind ausgestorben, 44 Prozent gefährdet. Bei Vögeln und Säugetieren sieht es ähnlich schlecht aus: Knapp die Hälfte (43,5 Prozent des sächsischen Brutvogel- und 41 Prozent des Säugetierbestandes) gelten als gefährdet. 7 Prozent der Brutvögel und 13 Prozent der Säugetiere sind bereits ausgestorben, dazu gehören Großtrappe, Triel und Großer Brachvogel (Quelle Landesentwicklungsplan Sachsen 2003, Anhang, Seite 1).
Weitere Informationen:
Die ausgestorbenen Tier- und Pflanzenarten finden Sie in unserer Großen Anfrage „Stand des Naturschutzes und Novellierung des Naturschutzgesetzes in Sachsen“ (Drs. 4/6488).
Der grüne Antrag „Biologische Vielfalt im Freistaat Sachsen sichern“ (Drs. 4/5527, 26. Januar, TOP 11).
Landesentwicklungsplan Sachsen: www.sachsen.de/de/bf/staatsregierung/ministerien/smi/smi/upload/Impressum_LEP2003_.pdf
Gutachten des Sachverständigen Rates für Umweltfragen 2004: http://www.umweltrat.de/02gutach/downlo02/umweltg/UG_2004_lf.pdf