Datum: 18. Januar 2007

PM 2007-17: Klimawandel – GRÜNE fordern Untersuchung zu wirtschaftlichen Folgen im Freistaat

Auch die bisherige Förderpolitik muss überprüft werden
Kein Schnee, kein Umsatz. Millionenschwere Schäden nach Orkanen. Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag ist offensichtlich, dass die sächsische Wirtschaft schon heute durch den Klimawandel beeinträchtigt wird.
Das Tourismusgewerbe in den sächsischen Mittelgebirgen ist aber nur einer von vielen Betroffenen.
Darum diskutiert der Sächsische Landtag am nächsten Donnerstag auf Antrag der GRÜNEN-Fraktion über die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels.
„Schon heute verursacht der Klimawandel Kosten in Millionenhöhe in Sachsen“, so Johannes Lichdi, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion. „Die bisherige Förderpolitik muss überprüft werden. Ob sich die Anschaffung von Schneekanonen in den heutigen Wintersportgebieten ökonomisch rechnet, ist mehr als fraglich. Der Tourismus wir sich wandeln. Der Hochwasserschutz ist an die Zunahme von extremen Wettereignissen anzupassen. Land- und Forstwirtschaft müssten investieren, um auf die sich verändernde Vegetation zu reagieren.“
„Die Energiepolitik im Freistaat ist vor dem Hintergrund des Klimawandels zu überdenken“, so Lichdi. „Während die CO2–Emissionen in Sachsen kontinuierlich ansteigen, müsse immer mehr für den Klimaschutz ausgegeben werden. Diesen  Widerspruch hält die Politik nicht auf Dauer durch.“
„Darum fordern wir von der Staatsregierung, eine Abschätzung der wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels“, so der Umweltpolitiker. „Für Entscheidungen über Investitionen in den Klimaschutz ist eine solche Berechnung unerlässlich.“
Für Sachsen liegen Regionalisierungsstudien vor, welche die Folgen des Klimawandels für Sachsen beschreiben, aber nicht ökonomisch quantifizieren.

Hintergrund:
Der britische Ökonom, Sir Nicolas Stern, hatte im Auftrag seiner Regierung ermittelt, dass Investitionen in den Klimaschutz in der Höhe von 1 Prozent des Sozialproduktes jährlich volkswirtschaftlich geboten seien. Stern zufolge wäre es ökonomisch vernünftig, wenn im Freistaat Sachsen jedes Jahr 900 Mio. Euro in den Klimaschutz fließen würden.
Die  Berechnung, was uns der Klimawandel wahrscheinlich kosten werde, ist keine Zauberei. Die Versicherungswirtschaft verfügt über eine solide, über Jahrzehnte gewonnene Datenbasis. Zudem gibt es seriöse Untersuchungen auf internationaler Ebene. Sir Stern war zu dem Ergebnis gekommen, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in Folge des Klimawandels um bis zu 20 Prozent zurückgehen könnte. Für den Freistaat wäre das ein Verlust des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 18 Milliarden Euro nebst entsprechenden Ausfällen bei den Steuereinnahmen.
Antrag „Wirtschaftliche Folgen des Klimawandels in Sachsen“ (Drs. 4/7129)