PM 2007-20: Keine Fansozialarbeit in Zwickau
Finanzierungspraxis des Sozialministeriums hat fatale Auswirkungen
In Zwickau wird es weiterhin keine hauptamtliche Fansozialarbeit geben. Das wurde am gestrigen Abend auf einer Veranstaltung in Zwickau deutlich.
„Vor Ort zeigt sich, dass die Finanzierungspraxis des Sozialministeriums fatale Auswirkungen hat“, fasst Elke Herrmann, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion BÜDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Diskussion zusammen. „Wer Fußballfan-Sozialarbeit will, muss diese mit direkten Landesmittel mitfinanzieren, wie es im ‚Nationalen Konzept Sport und Sicherheit’ vereinbart ist. Ich erneuere meine Forderung an die Staatsregierung, 165.000 EURO für sechs Fußballstandorte in Sachsen bereitzustellen.“
In einer Stellungnahme des Zwickauer Jugendamtes zur Podiumsdiskussion heißt es: <
„Für die immer jünger werdenden Fans bräuchten wir tägliche Angebote, ehrenamtlich ist das nicht möglich“, beschrieb der Sozialpädagoge René Hutzler vom Fanprojekt Zwickau die aktuelle Situation. „Wir können eigentlich nur noch reagieren, statt präventiv zu arbeiten.“
Der leitende Polizeidirektor der Polizeidirektion Südwestsachsen, Conny Stiehl, und der Vereinspräsident des FSV Zwickau, Frank Weigel, unterstützten die Forderung nach einem hauptamtlich geführten Fanprojekt. Neben der Verbesserung des Sicherheitskonzeptes des FSV Zwickau und der Intensivierung der Gespräche mit der Polizei seien vor allem die Fanprojekte das wichtigste Instrument, um mittel- und langfristig Gewalt abzubauen.
An der Veranstaltung der grünen Landtagsabgeordneten im Alten Gasometer in Zwickaus ‚Prävention oder Käfighaltung? Fußballfans raus aus dem Abseits‘ nahmen gestern Abend 50 meist jugendliche Fußballfans teil.
Elke Herrmann hatte sich in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2007/2008 für die Einrichtung eines eigenen Haushaltstitels für Fansozialarbeit eingesetzt. Der Antrag wurde im Dezember 2006 im Landtag abgelehnt.
Im ‚Nationalen Konzept Sport und Sicherheit’ ist vereinbart, dass die Mittel für Fansozialarbeit zu je einem Drittel von Kommune, Land und DFB finanziert werden.