PM 2007-205: Wer Frauen halten will, muss mit ihnen über ihre Lebensperspektive verhandeln
Tiefensee hat offenbar ältere Leute im Blick – und ihre Wählerstimmen
„Wer Frauen halten will, muss mit ihnen über ihre Lebensperspektive verhandeln“, reagiert Antje Hermenau, Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf die Debatte um die Abwanderung vor allem junger Frauen aus Ostdeutschland.
„Dabei geht es nicht nur um mangelnde Berufsaussichten“, so Hermenau. „Die Kritik des sächsischen CDU-Generalsekretärs Kretschmer greift viel zu kurz. Die älteren Herren in der sächsischen Staatsregierung haben jungen Frauen in Sachsen nicht viel anzubieten. Denn es gehen offensichtlich auch gut ausgebildete Frauen, die in Sachsen locker einen Job finden könnten.“
„Viele junge Frauen sind mit der Gesamtsituation in Sachsen unzufrieden. Sie können in Sachsen ihre Vorstellungen über Lebensgestaltung nicht umsetzen“, so die grüne Fraktionschefin.
„Die Staatsregierung sollte sich offensiv dazu bekennen, Sachsen zu einem guten Ort für Frauen zu entwickeln“, so Hermenau. „Dabei ist es absurd gegen die Landflucht vorzugehen, die Staatsregierung muss die Landflucht in die sächsischen Großstädte umlenken.“
Hermenau schlägt vor, konsequent die Integration von Beruf und Familie zu fördern. Dafür müssten aber Anreize geschaffen und ‚alte Zöpfe‘ abgeschnitten werden. „Wir haben beispielsweise ein Programm vorgeschlagen, dass Frauen in der Wissenschaft stärker fördert. Von der Staatsregierung vermissen wir solche Projekte. Zudem muss die Betreuung von Kindern, die jünger als ein Jahr sind, ausgebaut werden. Diese Betreuung ist in Sachsen kaum gegeben. Frauen wollen ein eigenes Einkommen, dass ihnen Unabhängigkeit sichert.“
Die Tiefensee-Vorschläge bezeichnet die GRÜNEN-Politikerin als „aufgeblasene Show“. „Dieses Programm geht an Lebenswirklichkeit vorbei und gehört zum Grundinstrumentarium der Demografie-Diskussion. Tiefensee hat offenbar ältere Leute im Blick – und ihre Wählerstimmen.“