PM 2007-252: Weniger belastetes Obst und Gemüse in Sachsen – Kein Grund zur Entwarnung
Wir gehen aufgrund anderer Untersuchungen von einer hohen Dunkelziffer aus
„Trotz des Rückgangs von mit Pflanzenschutzmitteln belastetem Obst und Gemüse besteht kein Grund zur Entwarnung“, erklärt Michael Weichert, verbraucherpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum heute veröffentlichten Jahresbericht 2006 der amtlichen Lebensmittelüberwachung. „Insbesondere bei spanischem Obst und Gemüse wie Gemüsepaprika, Pfirsiche und Clementinen erscheint dies notwendig. Wiesen diese Produkte 2006 nach Angaben des Sozialministeriums Rückstände von jeweils acht verschiedenen Pflanzenschutzmitteln auf.“
„Wir gehen davon aus, dass die Dunkelziffer von belastetem Obst und Gemüse sehr viel höher ist. Erinnert sei an die bundesweiten Untersuchungen von Greenpeace im vergangenen Jahr“, so Weichert. Im Januar 2007 war nach stichprobenartigen Untersuchungen bekannt geworden, dass 29 Prozent der insgesamt 84 untersuchten Proben bei Aldi, Edeka, Real, Tengelmann und Wal Mart krebserregende, akut giftige Pflanzenschutzmittel enthielten. Die größte Belastung mit illegalen Pestiziden wurde bei spanischen Paprika festgestellt. Auch in Dresdener Supermärkten hatten Prüfer belastetes Obst und Gemüse gefunden.
Der Agrarpolitiker fordert endlich eine Änderung der Informationspolitik der Staatsregierung. „Es reicht nicht, dass die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen auf Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel im Internet und in der Fachpresse stehen. Sie müssen auch bei den Bürgern ankommen, die kein Internet nutzen. Schlecht informiert sind insbesondere ältere und sozial schwächere Menschen. Meldungen in der Tagespresse und Faltblätter sind geeignete Instrumente für schnelle Informationen.“
Weichert appelliert an die sächsischen Bürgerinnen und Bürger mehr Obst und Gemüse aus der Region zu essen. Das ist nach dem Jahresbericht 2006 der Staatsregierung durch „erfreulich geringe Gehalte an Rückständen von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln“ gekennzeichnet.
Die GRÜNE-Fraktion hatte schon im letzten Jahr darauf hingewiesen, dass häufigere Kontrollen bei Obst, Gemüse und Kartoffeln notwendig sind. Zuletzt hatte die Fraktion auf die große Anzahl von Betrieben in Sachsen aufmerksam gemacht, die mit nicht zugelassenen Pflanzenschutzmitteln handeln. Dies hatte eine Kleine Anfrage (Drs. 4/7704) ergeben.