Datum: 10. September 2007

PM 2007-329: Chemiebetrieb Cray Valley (Zwickau) betreibt nach Störfall katastrophale Informationspolitik

Feuerwehr, Polizei und Bevölkerung wurden über ausgetretene Gefahrstoffe nicht informiert
„Ich halte die Informationspolitik des Chemiebetriebes Cray Valley (Zwickau) nach seinem Chemieunfall für katastrophal. Auch die Informationspolitik der Behörden ist mehr als unzureichend“, erklärt Johannes Lichdi, umweltpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
„In einen Betrieb, der der Störfallverordnung unterliegt, treten 4.000 Liter eines Gefahrstoffes aus, über die Luft entweichen Schadstoffe. Die Anwohner aber werden völlig ahnungslos gelassen. Das ist unakzeptabel“, so Lichdi. „Zudem ist es ein Verstoß gegen die Störfallverordnung und gegen das Umweltinformationsgesetz.“
„Ich werde die mangelhafte Bürgerinformation am kommenden Montag im Umweltausschuss des Landtages thematisieren“, so der umweltpolitische Sprecher. „Ich fordere Auskunft über den Umfang der ausgetretenen Stoffe, über die Menge der Substanzen mit denen die  Anwohner in Berührung gekommen sind und welche materiellen Schäden außerhalb des Betriebsgeländes verursacht wurden.“
Im Werk der Cray Valley Kunstharze GmbH Zwickau sind nach Meldung der Freien Presse Zwickau (31.08., 1.09.) am 30. August gegen 12.30 Uhr 4.000 Liter des Schadstoffes Butylacryklat ausgetreten. Daraufhin klagten Anwohner über Kopfschmerzen, Übelkeit und starke Beeinträchtigungen der Atemwege. Nach oben genannten Medienberichten waren die Zwickauer Feuerwehr und Polizei bis zum Abend überhaupt nicht über diesen Störfall informiert.
Butylacrylat ist ein Gefahrstoff, von dem akute und chronische Gesundheitsgefahren ausgehen. Es reizt insbesondere die Augen, die Atmungsorgane und die Haut.
Informationen zum ausgetretenen Stoff aus dem Gefahrstoffinformationssystem der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
http://biade.itrust.de/biade/lpext.dll?f=templates&fn=main-hit-h.htm&2.0F