Datum: 30. Oktober 2007

PM 2007-411: GRÜNE fordern Abkehr von wirkungsloser Politik gegen Fußballgewalt

Stadien sind keine ‚Kampfstätten‘ – Wir brauchen ein umfassendes und detailliertes Anti-Gewalt-Konzept
Nach den schweren Ausschreitungen vom Wochenende fordert die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag die Abkehr von der weitgehend wirkungslosen Politik gegen Fußballgewalt.
„Die Staatsregierung sollte die Entlassung von Staatskanzleichef Hermann Winkler als Chance für einen neuen Politikansatz nutzen“, fordert Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion. „Es reicht eben nicht, vor allem auf polizeiliche Repression zu setzen. Diese massive Gewalt kann auch mit einem Polizeieinsatz kaum verhindert werden.“
„Wenn wir wollen, dass Stadien nicht länger als ‚Kampfstätten‘ missbraucht werden, sondern wieder Sportstätten sind, brauchen wir ein umfassendes und detailliertes Anti-Gewalt-Konzept. Dazu gehört auch die finanzielle Unterstützung für Fansozialarbeit in Sachsen, die insbesondere im Bereich der Gewaltprävention wichtige Arbeit leistet“, wird die Sozialpolitikerin nicht müde zu betonen.
Herrmann verweist auf den im April abgelehnten Antrag der GRÜNEN-Fraktion, in dem ein Gesamtkonzept zur Verhinderung von Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen skizziert wurde. „Angelehnt an den Nationalen Ausschuss für Sport und Sicherheit sollten auch in Sachsen Gremien geschaffen werden, in denen alle Beteiligten von Polizei über das Ordnungsamt bis hin zu Vereinen und professionellen Fansozialarbeitern kontinuierlich gemeinsame Handlungskonzepte erarbeiten. Wir müssen uns grundsätzlich darüber klar werden, wie die Zukunft des Fußballs in Sachsen aussehen soll“, erklärt Elke Herrmann.
„Dafür muss gewährleistet sein, dass die Fanprojekte eine gesicherte Zukunft haben. Sonst bleibt die Zusammenarbeit sporadisch und wirkungslos. Dass das Dresdner Modellprojekt im Dezember ausläuft und von drei Stellen eine gestrichen werden muss, ist genau das falsche Signal“, so die grüne Abgeordnete.
Hintergrund:
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Nach den Fußballkrawallen Mitte Februar 2007 hatte der scheidende Staatskanzleichef Winkler im Mai ein Konzept mit dem Titel „Fußball – im Team für mehr Sicherheit“ vorgestellt. Dieses fiel allerdings gerade im Bereich Gewaltprävention deutlich hinter das „Nationale Konzept Sport und Sicherheit“ (NKSS) von 1992 zurück.
Die GRÜNE-Fraktion hatte sich immer wieder für die Finanzierung von Fansozialarbeit in Sachsen stark gemacht (Drs. 4/3246: „Pro Fußballfans: Für eine Fansozialarbeit – raus aus dem Abseits!“) und im Februar 2007 ein Gesamtkonzept eingefordert (Drs. 4/8011: „Gewalt im sächsischen Fußball wirksam verhindern“), das Prävention, Vereinsarbeit, Kooperation und öffentliche Sicherheit umfasst. Antrag „Gewalt im sächsischen Fußball wirksam verhindern“ (Drs. 4/8011) Antrag „Pro Fußballfans: Für eine Fansozialarbeit – raus aus dem Abseits!“ (Drs. 4/3246)