PM 2007-472: GRÜNE zu Professorinnen-Programm – Bundesmittel drohen ohne veränderte Strukturen zu verpuffen
Stärkere Frauenförderung muss ins Hochschulgesetz
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag hat die angekündigte Beteiligung des Freistaates am Professorinnenprogramm des Bundes als völlig unzureichend kritisiert.
„Die Millionen drohen zu verpuffen. Dass sich Sachsen die Zuschüsse des Bundes für die verstärkte Förderung von Frauen in der Wissenschaft sichert, ist nicht mehr als eine pure Selbstverständlichkeit“, so Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, der hochschulpolitische Sprecher und Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion. „Wenn die Staatsregierung ernsthaft handeln will, müssen konkrete Regelungen zur Frauenförderung im neuen Hochschulgesetz verankert werden.“
„Mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand von 150 Millionen Euro sollen bundesweit 200 Stellen für Professorinnen gefördert werden“, kritisiert Gerstenberg. „Das entspricht einem sächsischen Anteil von 10-15 Professorinnen. Angesichts der 2.300 Professuren an sächsischen Hochschulen ist das ein schlechter Witz.“
„Eine höhere Beteiligung von Frauen in Berufungsgremien und anderen Organen ist auch ohne ein teures Professorinnenprogramm zu haben“, erläutert der grüne Hochschulpolitiker. Der grüne Hochschulgesetzentwurf sieht eine 40%-Beteiligung von Frauen vor. „Frauen müssen bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt werden.“
Gerstenberg zufolge sollten verbindliche Ziele bei der Frauenförderung in Zielvereinbarungen mit den Hochschulen vereinbart werden.
„Wer Frauen in der Wissenschaft fördern will, muss Mentalitäten verändern und konkrete Ziele definieren. Erst dann hilft mehr Geld. Wenn jedoch wie geplant ’neuer Wein in alte Schläuche fließen‘ soll, drohen die Bundesmittel zu verpuffen. Hier droht eine planlose Mittelverschwendung, die den Frauen in der Wissenschaft am wenigsten nutzt.“