Datum: 15. Februar 2008

PM 2008-054: Staatsregierung kündigt nach Monaten Arbeitsgruppe für faire Praktika an – Gerstenberg hält bei rasantem Arbeitstempo bis 2020 spürbare Verbesserungen für Praktikanten für realistisch

Die GRÜNEN im Sächsischen Landtag feiern einen durchschlagenden Erfolg in ihrem Kampf gegen Praktikantenausbeutung. Nachdem der Landtag am 28. September 2007 den grünen Antrag für faire Praktika beschlossen hat, handelt die Staatsregierung nun zügig: „Unter Federführung meines Hauses wird sich daher eine entsprechende Arbeitsgruppe mit der Thematik des Antrages unter Ziffer 1 befassen“, vermeldet Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) in einer jetzt dem Landtag zugekommenen Unterrichtung, die auf ein offen gelassenes Datum im Januar datiert ist. „Sobald die Arbeitsgruppe zu einem Ergebnis gekommen ist, werde ich dem Sächsischen Landtag weiter berichten.“
Der Auftrag der Staatsregierung ist klar. Dem Landtagsbeschluss zufolge sollen Standards für faire Praktika in der öffentlichen Verwaltung eingeführt und diese bei der Förderpraxis des Freistaats berücksichtigt werden. Darüber hinaus soll die Wirtschaft eine Selbstverpflichtung für faire Praktika eingehen und ein Gütesiegel für faire Praktika entwickelt werden. Nicht beschlossen wurde der Teil des Antrags der GRÜNEN, der konkrete Standards wie eine Höchstdauer von 4 Monaten und eine Mindestvergütung von 250 Euro vorsieht – Punkte, die jetzt die Arbeitsgruppe erarbeiten soll.
Der Parlamentarische Geschäftsführer Dr. Karl-Heinz Gerstenberg: „Wenn die Staatsregierung nicht mehr weiter weiß, gründet sie einen Arbeitskreis – dagegen ist natürlich nichts zu sagen. Dass sie vier Monate dazu braucht, ist allerdings beeindruckend.“ Praktika bei der Staatsregierung sieht Gerstenberg jetzt in einem völlig neuen Licht: „Was man in der Staatsregierung lernen kann? Die Entdeckung der Langsamkeit! Das ist sicher ein prägendes Erlebnis für den Berufseinstieg.“