Datum: 28. Februar 2008

PM 2008-075: Zum Streit um das Karl-Marx-Relief

Geschichte lässt sich nicht einschmelzen
Im Streit um das Karl-Marx-Relief der Uni Leipzig warnt Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, hochschul- und kulturpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, vor vorschnellen populistischen Lösungen.
„Einschmelzen, vergraben oder ganz weit wegräumen – ist nicht der richtige Umgang mit Geschichte“, erklärt Gerstenberg. „Wer das in der Plastik ‚Aufbruch‘ zum Ausdruck kommende zwiespältige sozialistische Erbe der Universität nicht zur Auseinandersetzung nutzt, sondern aus dem Bild der Universität wegretuschieren will, erweist gerade den Opfern des SED-Regimes einen schlechten Dienst.“
„Wenn diese Plastik aufgestellt wird, hat dies nichts mit einem neuerlichen Karl-Marx-Kult zu tun“, argumentiert der GRÜNEN-Abgeordnete. „Es geht um einen aktiven und kritischen Umgang mit der Geschichte der Leipziger Universität. Dazu gehört das Marx-Relief genauso wie die Paulinerkirche und ihre Sprengung.“
„Das Relief auf dem Sportcampus unterzubringen weist einen gangbaren Weg. Die Universität hat mit dieser ihr nicht leicht gefallenen Entscheidung bewiesen, dass sie mit ihrem schwierigen Erbe umzugehen weiß.“
„Die Staatsregierung ist gut beraten, am bereits getroffenen Beschluss festzuhalten“, so Gerstenberg. „Entscheidungen zum Umgang mit ihrem Kunsterbe sollten der Universität selbst vorbehalten bleiben.“