PM 2008-178: Artenschutz – Hamster, Kiebitz und Rebhuhn in Sachsen bald ausgestorben – Artensterben größer als bisher angenommen
Aktionsprogramm zur Rettung der Artenvielfalt notwendig –
Müller (NABU): Ungezügelter Straßenbau und Bauen auf der ‚grünen Wiese‘ muss gestoppt werden
„Das Artensterben in Sachsen ist größer als bisher angenommen“, erklärt Johannes Lichdi, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, nach der Antwort der Staatsregeirung auf eine Große Anfrage der Fraktion ‚Biodiversität im Freistaat Sachsen‘ (Drs. 4/11590) vom 22. Mai 2008.
„Besonders gravierend ist das Artensterben in der sächsischen Agrarlandschaft. Hamster, Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche sind ein Synonym für das Artensterben in der intensiv genutzten Feldflur Sachsens.“
„Ich fordere die Staatsregierung auf, ein Aktionsprogramm zur Rettung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft aufzulegen. Der Schutz der Biodiversität muss in jeden landwirtschaftlichen Betrieb integriert werden“, forderte der Landtagsabgeordnete auf der heutigen Pressekonferenz mit dem Naturschutzbund (NABU) Sachsen. „Zehn Prozent der Wiesen und Felder sind als
ökologische Vorrangflächen auszuweisen. Diese ‚Lebensadern‘ müssen naturschutzfachlich bewirtschaftet werden. Ansonsten darf es keine Förderung mehr geben.“
Der NABU unterstützt die Forderung der GRÜNEN-Fraktion. „Wir haben den Eindruck, dass im Umweltministerium der Ernst des Problems noch gar nicht wahrgenommen wird“, so der NABU-Vertreter Dr. Karl-Hartmut Müller, der auch Mitglied des Landesnaturschutzbeirates ist. „Außerdem muss der ungezügelte Straßenbau und das Bauen auf der ‚grünen Wiese‘ in Sachsen endlich gestoppt werden.“
„Das Artensterben ist nicht nur ein Problem der tropischen Regelwälder“, so Lichdi. „Auch bei uns ist es allgegenwärtig. Wir brauchen in Sachsen ernsthafte Bemühungen, um das Artensterben zu stoppen.“
Nach aktuellen Informationen von Wissenschaftlern des NABU Sachsen sind 50 Prozent aller Tier– und Pflanzenarten in Sachsen gefährdet, in der Agrarlandschaft sind es sogar über zwei Drittel. Die Tendenz hat sich seit dem Beginn der 90er Jahre leider nicht geändert. Im Gegenteil: Die Gesamtzahl der gefährdeten Arten ist angestiegen.
Am Freitag wird im Landtag über den Antrag der GRÜNEN-Fraktion ‚Biologische Vielfalt in Sachsen sichern II’ (Drs. 4/11820) beraten. Die Fraktion fordert aufgrund des rasanten Artensterbens eine Landesstrategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
Antrag ‚Biologische Vielfalt in Sachsen sichern II‘ (Drs. 4/11820)
Forderungen des NABU Sachsen zur Stärkung der Artenvielfalt
Grüne Bewertung der Antwort auf die Große Anfrage
Große Anfrage ‚Biodiversität im Freistaat Sachsen‘ (Drs. 4/11590)http://www.landtag.sachsen.de/slt_online/de/infothek/dokumente/viewer.aspx?dok_nr=11590&dok_art=Drs&leg_per=4&pos_dok=202