PM 2008-182: Staatsregierung versagt beim Thema Unternehmensnachfolge
Junge Menschen als potentielle Nachfolger für Selbstständigkeit begeistern und fit machen
„Die Staatsregierung verschläft das Thema Unternehmensnachfolge“, kritisiert Michael Weichert, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, insbesondere das Wirtschaftsministerium scharf.
In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage zu geförderten Projekten zur Sicherung der Unternehmensnachfolge bestätigte sich die von Weichert gehegte Vermutung, dass der Freistaat weder über ein spezielles Programm zur Sicherung der Unternehmensnachfolge noch eine statistische Erfassung von Förderprojekten aus diesem Bereich verfügt.
„Bis zum Jahr 2020 müssen 25.000 sächsische Unternehmen einen Nachfolger finden. Daran hängen mehr als 300.000 Arbeitsplätze. Die sind in Gefahr, wenn sich die Politik nicht um konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der Unternehmen bemüht“, warnt der Wirtschaftspolitiker.
„Die Unternehmer brauchen konkrete Unterstützung durch Fachleute. Außerdem müssen junge Menschen als potentielle Nachfolger für den Schritt in die Selbstständigkeit begeistert und fit gemacht werden. Ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen, ist eine Möglichkeit, sein eigener Chef zu werden.“
„Würde die Staatsregierung selbst spezielle Projekte fördern und deren Ausschöpfung überprüfen, könnte die Staatsregierung erstens den Prozess mitsteuern und zweitens die Qualität sichern“, erklärt Weichert.
Laut Kleiner Anfrage gibt es derzeit zwar einige Richtlinien, die den Bereich Unternehmensnachfolge berühren, jedoch keine speziell darauf ausgerichteten Budgets. Bisherige Projekte, die es in diesem Bereich gibt, sind Initiativen von Dritten, über deren Erfolg oder Misserfolg das Wirtschaftsministerium keine Aussage treffen kann.
Hintergrund:
Die Zahlen zur Unternehmensnachfolge stammen aus dem Mittelstandsbericht 2005/2006 zum Thema „Unternehmensnachfolge im sächsischen Mittelstand“. Herausgeber ist das sächsische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit.
Die Kleine Anfrage mit Antwort der Staatsregierung „Unternehmensnachfolge – Best Practice Beispiele in Sachsen“ (Drs. 4/12044)