Datum: 02. Juli 2008

PM 2008-205: Hochwasserschutz in Dresden darf Elbe nicht einengen – Retentionsausgleich notwendig – Gefahr für Meißen und Radebeul

Johannes Lichdi, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag begrüßt die Fertigstellung des ersten Teils der Hochwasserschutzlinie Dresdner Altstadt. Er warnt jedoch davor, die Elbe immer weiter einzuengen.
„Die Hochwasserschutzmauer in der Altstadt ist ohne Zweifel notwendig und wichtig. Nur so kann die wertvolle Infrastruktur der Innenstadt bei einem sog. 100-jährlichen Hochwasser vor Überflutung geschützt werden.“
„Aber mit dieser Maßnahme werden der Elbe 110 Hektar Retentionsraum zur Ausuferung genommen. Dies ergab eine Kleine Anfrage unserer Fraktion (Drs 4/11027). Im Hochwasserfall hätte dieser Raum rund 1 Million Kubikmeter Wasser. Diese Wassermenge wird nun flussabwärts geschickt und kann in Radebeul, Altkötschenbroda und Meißen höhere Wasserstände auslösen“, erklärt der Umweltpolitiker.
Der Verlust des Retentionsraums muss deshalb dringend ausgeglichen werden. So sieht es auch das Wasserhaushaltsgesetz vor. „Nach dem Hochwasser 2002 wurde von allen Seiten gefordert, den Flüssen mehr Raum zu geben. Heute ist dies vergessen, ja die Problematik wird sogar verschärft. Die Gemeinden entlang der Elbe mauern sich ein, ohne an anderer Stelle neue Überschwemmungsflächen zu schaffen“, kritisiert Lichdi.
„Die Beseitigung von Flusssedimenten ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Stattdessen braucht die Elbe neue Flächen zur Ausuferung. Nicht erst bei Riesa. Das nützt den Menschen in Radebeul oder Meißen im Ernstfall herzlich wenig“. Die Kleine Anfrage „Retentionsflächenausgleich Hochwasserschutzlinie Dresden Altstadt/Friedrichstadt“ (Drs. 4/11027)