Datum: 15. August 2008

PM 2008-242: Sächsisches Industriemuseum braucht dauerhaften Landeszuschuss

Freistaat steht in Verantwortung für die Zeugnisse sächsischer Industriekultur
Die GRÜNE-Fraktion im Sächsischen Landtag fordert die Stabilisierung des Landeszuschusses für den Zweckverband Sächsisches Industriemuseum. „Sachsen hat in seiner Geschichte eine europaweit herausragende Rolle als Kultur- wie auch als Industrieland gespielt. Der Freistaat steht in Verantwortung für die in Museen und technischen Denkmalen bewahrten Zeugnisse der sächsischen Industriekultur und darf die Kommunen damit nicht allein lassen. Die im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD vereinbarte Absenkung der Landeszuschüsse zum Zweckverband Sächsisches Industriemuseum hat sich als verhängnisvolle Fehlentscheidung erwiesen, die dringend korrigiert werden muss“, erklärt dazu Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion GRÜNE.
„Es ist ein Trauerspiel, dass sich die Staatsregierung ihrer kulturpolitischen Verantwortung entzieht. Jetzt muss sich in den Haushaltsberatungen erweisen, ob die Koalitionsabgeordneten ihre bisherigen Bekenntnisse zum Industriemuseum auch finanziell untersetzen oder ob es sich um reine Ankündigungspolitik und Beschwichtigungsrhetorik gehandelt hat“, so Gerstenberg.
„Aktuell wird darüber diskutiert, ob der Zweckverband die geeignete Form zur Bewahrung und Darstellung der sächsischen Industriekultur ist oder ob er beispielsweise in eine Stiftung überführt werden sollte. Aber alle Überlegungen zu neuen Rechtsformen oder erweiterten Aufgaben sind nur dann sinnvoll, wenn die Arbeit der Industriemuseen durch einen dauerhaften Landeszuschuss finanziell gesichert wird.“
Der grüne Kulturpolitiker wendet sich zugleich dagegen, die Förderung des Sächsischen Industriemuseums einseitig mit der Motivation junger Leute für technische Berufe zu begründen: „Beim Industriemuseum geht es vor allem darum, dass wir uns unserer Herkunft und unserer Identität besinnen. Würden wir die technischen Museen nur fördern, weil ein Fachkräftemangel bei Ingenieuren besteht, dann müsste man fragen, ob Sachsen etwa auch mehr Goldschmiede und Juweliere braucht – wie sonst wäre denn der gewaltige finanzielle Aufwand beim Grünen Gewölbe zu erklären?!“