Datum: 09. September 2008

PM 2008-269: CCS-Pilotanlage von Vattenfall in Spremberg – CO2 vermeiden statt vergraben

CCS-Technologie ist eine Fata Morgana zur Imageaufbesserung der Braunkohleindustrie
Johannes Lichdi, energiepolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisiert die von Vattenfall versprochene klimafreundliche Nutzung der Kohle als Märchen.
„Die von Vattenfall als umweltfreundlich und zukunftsträchtig bezeichnete CCS-Technologie, bei der CO2 nicht in die Luft geblasen, sondern abgeschieden werden soll, ist eine Fata Morgana zur Imagepflege der Stromkonzerne. Am Ende zahlt der Verbraucher drauf.“
Dies hat laut Lichdi folgende Gründe:
„Selbst nach Angaben der Industrie steht die CCS-Technologie frühestens ab 2020 zur Verfügung. Damit leistet CCS keinen Beitrag zur angestrebten Senkung der Treibhausgase in Deutschland um 40 Prozent bis 2020. Das ist aber erklärtes Ziel der Bundesregierung.“
„Die CCS-Technologie ist aufgrund ihrer Unwirtschaftlichkeit für die Energieversorgung der Zukunft völlig ungeeignet. Der ohnehin schlechte Wirkungsgrad von Braunkohle wird mit CCS um mögliche weitere 10 Prozent abgesenkt. Die Produktionskosten für Strom steigen dagegen voraussichtlich um ein Drittel. Dies gilt auch für den Materialbedarf. Um die gleiche Menge Strom zu produzieren, ist ein Drittel mehr Kohle notwendig. Die Konsequenz: es wird mehr abgebaggert.“
Derzeit liegt der Wirkungsgrad von Braunkohlekraftwerken bei 42 Prozent, d.h. knapp 60 Prozent der Kohle wird umsonst verfeuert und steht nicht für die Stromnutzung zur Verfügung.
„Die Industrie darf der zukünftigen Generation nicht einen Kohlendioxid-Abfall vererben, der aufwändig überwacht und gesichert werden muss. Anstatt Kohlendioxid erst zu erzeugen und dann irgendwo zu lagern, muss die Erzeugung endlich massiv verringert werden – durch den Ausbau Erneuerbarer Energien aus Sonne, Wind und Wasser.“