Datum: 16. September 2008

PM 2008-278: Allgemeine Kampagne für ein ‚Studieren in Sachsen‘ wird verpuffen

Beste Werbung für Hochschulen sind hervorragende Lehre und gutes soziales Umfeld – hier verliert Sachsen den Anschluss
Die GRÜNE-Fraktion im Sächsischen Landtag hält es für dringend notwendig, Studierende aus anderen Bundesländern und dem Ausland für ein Studium in Sachsen zu gewinnen. Infolge des geburtenbedingt starken Rückgangs sächsischer und ostdeutscher Studienanfänger droht die Zahl der Studierenden in Sachsen in den nächsten zehn Jahren um bis zu ein Drittel abzusinken. Zugleich wächst der Bedarf an jungen, hochqualifizierten Arbeitskräften.
„In dieser Situation muss es das Ziel sächsischer Hochschulpolitik sein, den Anteil westdeutscher und ausländischer Studierender zu verdoppeln. Mit der heute vorgestellten Werbekampagne macht die Staatsregierung den zweiten Schritt vor dem ersten und geht auch noch in die falsche Richtung“, erklärt Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, hochschulpolitischer Sprecher und Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion GRÜNE.
„Beste Werbung sind hervorragende Lehre und gute Studienbedingungen. Gerade da haben die sächsischen Hochschulen nach dem erzwungenen Stellenabbau ihren Vorsprung verloren und liegen nur noch Mittelfeld, wie das letzte Ranking des CHE zeigt. Außerdem muss das soziale Umfeld des Studiums ausgebaut werden, wenn sich nicht weiterhin über 80 Prozent der Studienanfänger für ein Studium in unmittelbarer Heimatnähe entscheiden sollen. Die ständigen Kürzungen der Zuschüsse für die sächsischen Studentenwerke sind absolut kontraproduktiv“, so Gerstenberg.
„Erst wenn die Finanzierung von guter Lehre und leistungsfähigen Studentenwerken gesichert ist, wenn sozusagen ‚das Produkt‘ stimmt, lohnt es sich, Geld für eine Werbekampagne auszugeben. Studienbewerber entscheiden sich nicht für ein Bundesland, sondern für Hochschulstädte und Studiengänge. Wenn allgemein für ein ‚Studieren in Sachsen‘ geworben wird, droht die 2,3 Millionen Euro teure Kampagne auch noch zu verpuffen.“