PM 2008-290: Sachsen LB/2,75-Mrd.-Euro-Bürgschaft – Führen 500 Mio. Dollar an Lehman-Brothers-ABS-Papieren zur Inanspruchnahme der Landesbürgschaft?

Finanzminister soll im Haushaltsauschuss Auskunft geben
Unter den ABS-Papieren der ehemaligen außerbilanziellen Zweckgesellschaften der Sachsen LB befinden sich Papiere im Volumen von rd. 500 Mio. US-Dollar, die in Verbindung mit der inzwischen Pleite gegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers stehen.
Dies geht aus den der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag  vorliegenden Unterlagen hervor. Danach machen ABS-Papiere diverser Tranchen und Jahrgänge mit Namen ‚Lehman XS Trust‘ ein Volumen von 500 Mio. Dollar des insgesamt rd. 17 Mrd. Euro schweren Portfolios aus.
Dieses wird durch die Super-Zweckgesellschaft Sealink Funding verwaltet und ist mit der Landesbürgschaft in Höhe von 2,75 Mrd. Euro abgesichert.
„Ich möchte wissen, ob die Lehman-Pleite zu einem Ausfall der Papiere von ‚Lehman XS Trust‘ führt. Ob, wann und in welcher Höhe führt das zu einer Inanspruchnahme der 2,75-Mrd.-Euro-Landesbürgschaft?“, fragt Antje Hermenau, Vorsitzende der Fraktion GRÜNE. „Ich bitte Finanzminister Unland, am kommenden Mittwoch im Haushaltsausschuss hierüber umfassend zu berichten.“
Eine Inanspruchnahme in dieser Höhe würde bedeuten, dass der sächsische Steuerzahler erstmals für die Risikogeschäfte der Sachsen LB haften muss.
Die ehemals viertgrößte US-Investmentbank Lehman Brothers hatte am
15. September Insolvenz angemeldet. Die Bank fällt nach den bisher vorliegenden Informationen nicht unter das 700-Mrd.-Dollar-Rettungs-Plänen von US-Finanzminister Paulsen. 
Nach Presseberichten führt die Lehman-Pleite bei den deutschen Landesbanken zu Belastungen von deutlich mehr als einer Milliarde Euro. Besonders betroffen seien die HSH Nordbank, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die Bayern LB. Letztere trage ein Ausfallrisiko von 300 Mio. Euro (vgl. Financial Times Deutschland ‚Landesbanken decken Karten auf‘ vom 22.9.2008; Handelsblatt ‚Lehman-Pleite trifft Landesbanken hart‘ vom 19.9.2008)
Bei ABS-Papieren handelt es sich um forderungsbesicherte Wertpapiere.