Datum: 03. Dezember 2008

PM 2008-380: GRÜNE legen Studie zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Sachsen vor:

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag hat heute eine Studie zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Sachsen bis 2020 vorgelegt.
„Bis zum Jahr 2020 können in Sachsen 82 Prozent des derzeitigen Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden“, so Dipl. Ing. Hans-Jürgen Schlegel, bis zur Pensionierung Referent für Klimaschutz im Landesamt für Umwelt und Geologie, der federführend bei der Erstellung der Studie tätig war. „Das ist zwar weniger als in einem flächenstarken land wie Brandenburg, aber ein bedeutender Beitrag zur Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen.“
„Wir wollen ein Ende der Ausreden. Die Studie zeigt deutlich, dass wir in Sachsen ein Umsetzungs- und kein Erkenntnisproblem haben“, so Antje Hermenau, Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. „Eine solche Studie hätte die Staatsregierung schon lange vorlegen müssen. Für dieses Versäumnis sind namentlich Ministerpräsident Stanislaw Tillich, sein Stellvertreter, Wirtschaftsminister Thomas Jurk, und die munter wechselnden Umweltminister verantwortlich, um deutlich Ross und Reiter zu nennen.“
„Mit der Studie ist erstmals für Sachsen belegt, dass wir schon in naher Zukunft unsere Stromversorgung vollständig und zu 100 Prozent auf Erneuerbare Energien umstellen können“, erläutert Johannes Lichdi, energiepolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion. „Die Staatsregierung muss endlich ihren sogenannten Klimaaktionsplan, zu einem Masterplan für den Ausbau der Erneuerbaren Energien machen. Während die Bundesregierung immerhin der Zielstellung von zaghaften 25-30 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien bis 2020 Gesetzeskraft gegeben hat, fehlen in Sachsen jegliche Ausbauziele.“
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2020 82 Prozent des derzeitigen Stromverbrauchs von gut 21.200 Gigawattstunden pro Jahr aus Erneuerbaren Energien gewonnen werden kann. Windenergie könnte mit 26 Prozent dazu beitragen, Photovoltaik zu 27,4 Prozent, feste Biomasse zu 14,3 Prozent, Biogas zu 12 Prozent und Wasserkraft zu etwa zwei Prozent.
Damit könnten die Kohlendioxid-Emissionen um 15,9 Mio Tonnen verringert werden, das wäre eine Reduktion um 28 Prozent.
Die Berechnungen der Autoren sind durchaus konservativ und beruhen auf zahlreichen, zum Teil seit Jahren vorliegenden, Studien. Dabei ist die von der Bundesregierung im Rahmen des Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramms (IEKP) beschlossene Reduzierung des Stromverbrauchs um 11 Prozent bis 2020 noch nicht berücksichtigt. Auch im Vergleich zu anderen Bundesländern sind 82 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien im Jahr 2020 keineswegs zu ehrgeizig. So sieht etwa die Energiestrategie von Brandenburg einen Anteil der Erneuerbaren Energien bis 2020 von 90 Prozent vor.
Derzeit wird in Sachsen 14 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien hergestellt.
Die Studie wurde vom Verein zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien Sachsen (VEE) im Auftrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag vorgelegt. Die Studie Eckpunktepapier