Datum: 23. Januar 2009

PM 2009-024: Qimonda-Insolvenz – Schwerer Schlag für Silicon Saxony

Zum Insolvenzantrag des krisengeschüttelten Chiphersteller Qimonda erklärt Antje Hermenau, Fraktionschefin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Der Insolvenzantrag des Unternehmens ist ein schwerer Schlag für den Mikroelektronikstandort Dresden. Nun muss es darum gehen, die Fachkräfte am Standort zu halten und sie in Unternehmen anderer Branchen zu vermitteln."
Sie mahnte an, dass es in den nächsten Tagen und Wochen darum gehen muss, den IT-Standort Sachsen zu sichern. "Silicon Saxony ist größer als die Firma Qimonda. Die Staatsregierung muss jetzt überlegen, wie man den Standort stützen und stabilisieren kann, um ihm über die Weltwirtschaftskrise hinweg zu helfen."
Zudem fordert Hermenau, zu prüfen, inwieweit eine technologische Ausgründung aus der Insolvenz bei der neuen Spitzentechnologie (der so genannten Buried-Wordline-Technologie) möglich und denkbar ist und wie diese aussehen sollte.
"Damit hätten Sachsen weiterhin die Chance, neue im weltweiten Vergleich besonders kosten- und energiesparenden Speicherchips in Serie zu produzieren."
Gleichzeitig lobte die grüne Fraktionschefin das Krisenmanagement des Wirtschaftsministers Thomas Jurk (SPD): "Ich konnte mich in den letzten Wochen mehrfach davon überzeugen, dass im sächsischen Wirtschaftsministerium alles für die Rettung von Qimonda getan wurde."
Leider, so Hermenau weiter, erhielt Jurk nicht immer volle Unterstützung. Es sei unverständlich, dass selbst ein so brisantes Thema zum Gegenstand parteitaktischer Auseinandersetzungen gemachten wurde.
"Um Qimonda zu retten, war der Freistaat leider nicht stark genug. Der irrwitzige Subventionswettbewerb, mit dem asiatische Staaten und die USA versuchen, ihre Standorte zu sichern, geht über die sächsischen Kräfte", so Hermenau. Außerdem hätten schwere Managementfehler und die Kreditkrise den Chiphersteller geschadet. Die Verantwortlichen hätten ausgetauscht werden müssen. Diese Fehler waren kurzfristig leider nicht mehr zu korrigieren.
"Ich halte es für wichtig, alles zu unternehmen, um die vielen qualifizierten Arbeitskräfte hier in der Region zu halten. Es gab bereits eine Reihe öffentlicher Angebote von Firmen im Bereich der Erneuerbaren Energien, die hier in Dresden und Umgebung ansässig sind, die händeringend gut qualifiziertes Personal suchen. Man sollte sogar überlegen, ob man einen Stellenpool bildet, um die Fachkräfte so schnell wie möglich weiter vermitteln zu können", so Hermenau.