Datum: 18. März 2009

PM 2009-073: GRÜNE fordern Tiefenprüfung der Deponie Cröbern

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag fordert von den sächsischen Umweltehörden eine Tiefenprüfung der Deponie Cröbern (Landkreis Leipzig).
"Uns liegen Recherchen der Detektei Bakiner vor. Danach ist eindeutig zu erkennen, dass im November 2008 unsortierte Haushaltsabfälle auf der Deponie in Cröbern vergraben wurden", so Johannes Lichdi, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion.
"Damit stellt sich die Frage nach der abfallrechtlichen Zuverlässigkeit des Deponiebetreibers Westsächsische Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft (WEV)", so Lichdi. "Umweltminister Frank Kupfer muss die Vorwürfe endlich ernsthaft prüfen lassen."
Die WEV hatte gegenüber der LVZ (Ausgabe Leipzig) vom 12. März erklärt, die von Frontal 21 gefilmten unsortierten Haushaltsabfälle entstammen aus Brandschäden. "In einem Großteil der von der Detektei vorgelegten Recherche sind jedoch keine Brandschäden zu erkennen", stellt Lichdi klar. 
Die Unterlagen der Detektei wurden am 2. Februar 2009 von der Bundesvereinigung Umweltaudit e.V. der Länderarbeitgemeinschaft Abfall (LAGA) in Magdeburg übergeben.
Somit müssen diese Informationen auch der Staatsregierung vorliegen.
Der Abgeordnete Lichdi hat Anfang dieser Woche zwei Kleine Anfragen zu den illegalen Abfallbehandlungen in Cröbern eingereicht.
»’Gesetzesverstöße beim Betrieb der Deponie und der Abfallbehandlungsanlage in Cröbern (Kreis Leipzig) I‘ (Drs. 4/15060) »’Gesetzesverstöße beim Betrieb der Deponie und der Abfallbehandlungsanlage in Cröbern (Kreis Leipzig) II‘ (Drs. 4/15061)

Hintergrund:
Die WEV hat 2007 / 2008 ca. 142.000 Tonnen Abfälle aus Kampanien mit der Abfallschlüsselnummer 190501 erhalten.
Von diesen Abfällen wurden 106.000 Tonnen an die Sortierungs- und Vermarktungsgesellschaft mbH Ortsteil Naundorf (SVG) nach Deuben (Sachsen-Anhalt) geliefert. Bis heute fehlt den sachsen-anhaltinischen Behörden noch immer für ca. 35.000 Tonnen Abfall der Nachweis, wo sie entsorgt wurden.
Nach Angaben der Mitteldeutschen Zeitung vom 3. März hat die sachsen-anhaltische Umweltministerin Petra Wernicke einen Lizenzentzug für den Geschäftspartner der WEV, die SVG in Deuben, beantragt.