PM 2009-110: Landtag diskutiert nächste Woche über Waffenrecht
"Eine echte Risikoverminderung bei Gewalttaten mit Waffen und eine wirksame Prävention erreichen wir nur über eine massive Einschränkung des Schusswaffenbesitzes", argumentiert Johannes Lichdi, rechts- und innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. "Von Schusswaffen geht eine erhöhte Gefährlichkeit aus, die niemand leugnen kann – das betrifft nicht nur erschreckende Einzeltaten wie im März in Winnenden (Baden-Württemberg)."
"Alle jugendlichen Täter der letzten Jahre eint eine massive Faszination an Waffen und der geübte Umgang mit diesen. Neben sozialarbeiterischen und schulischen Konsequenzen wie verstärkter Schulsozialarbeit muss ein anderer Umgang mit Waffen Einzug halten. Wir fordern daher auch, dass Menschen, die mit Waffen umgehen, über die potentielle Gefährlichkeit und den ethisch vertretbaren Umgang mit Waffen geschult werden."
"Die aktuellen Vorschläge der Innenminister zur Verschärfung des Waffenrechts stellen keinen ausreichenden Schutz dar", so Lichdi. "Wir wollen die Waffen in Schützenvereinen und bei Sportschützen auf diejenigen beschränken, die bei den olympischen Spielen zugelassen sind. Zudem müssen Waffen sorgfältig und umfassend gesichert werden. Munition und Waffen sollen ausnahmslos getrennt aufbewahrt werden."
Einen Risikoabbau durch mehr Kontrollen sieht der grüne Abgeordnete skeptisch. "Angesichts der riesigen Anzahl von ca. 10 Millionen Waffen in Privathaushalten halte ich eine effektive Kontrolle für völlig unrealistisch."
"Der jüngst in Dresden bekannt gewordene Fall des Ex-Landesbank Chefs Süß, zeigt, wie fahrlässig auch in Sachsen Behörden mit Verstößen gegen das Waffenrecht umgehen. Es war reiner Zufall, dass die Polizei erfahren hat, dass Munition offen herum lag und Waffen nicht ausreichend gesichert aufbewahrt waren. Dies wurde nur anlässlich einer Hausdurchsuchung wegen Akten zur ehemaligen Landesbank bekannt."
» Antrag "Weniger Schusswaffen, mehr Sicherheit" (Drs. 4/15424)