Datum: 01. Juli 2009

PM 2009-152: Genmais: Staatsregierung räumt große Lücken bei Saatgutüberwachung ein

Im April dieses Jahres fand man im Maissaatgut eines sächsischen Unternehmens Spuren des Gen-Maises NK-603. Der Anbau dieser gentechnisch veränderten Maislinie ist in Europa verboten. Dennoch war der größte Teil des Saatgutes bereits an Bauern in Baden-Württemberg verkauft und dort ausgesät worden.
Mit zwei Kleinen Anfrage versuchte die GRÜNE-Landtagsfraktion zu klären, wie die Sächsische Staatsregierung künftig verhindern will, dass gentechnisch verändertes und nicht zugelassenes Saatgut auf die Felder kommt.
"Die Antworten von Umweltminister Kupfer sind alarmierend", zeigt sich Michael Weichert, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion besorgt. "Die Kontrollen erfolgen entweder zu spät oder gar nicht. Von den circa 50 gentechnisch veränderten Maissorten können nur 14 überhaupt im Labor geprüft werden. Für weitere 19 Sorten wird an Nachweismöglichkeiten gearbeitet. Die übrigen sind unbekannt, so dass verunreinigtes Saatgut unbemerkt auch auf sächsische Felder gelangen kann."
Weichert fordert die Sächsische Staatsregierung auf, den Schutz der Verbraucher endlich ernst zu nehmen: "Die Mehrheit der sächsischen Bevölkerung will Gentechnik weder auf dem Feld, noch auf dem Teller. Ich erwarte von Umweltminister Frank Kupfer, dass er sich für die Umsetzung dieses Mehrheitswillens endlich einsetzt. Dazu gehört für mich auch, wirkungsvolle Instrumente zu schaffen, mit den sich genetische Verunreinigungen nachweisen lassen. Verbraucherschutz ist Ländersache, da kann sich die Staatsregierung nicht immer nur hinter EU und Bund verstecken."
» Kleine Anfrage "Saatgut Monitoring Sachsen I" (Drs. 4/15673)

» Kleine Anfrage "Saatgut Monitoring Sachsen II" (Drs. 4/15672)