Datum: 24. August 2009

PM 2009-189: Gaspreisstudie – Gaspreise in Sachsen am zweithöchsten

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag fordert die Gaspreissenkungen auf dem Weltmarkt in voller Höhe an die Verbraucher weiterzugeben.
"Die Gas-Preissenkungen der letzten Monate reichen nicht aus", so Johannes Lichdi, energiepolitischer Sprecher seiner Fraktion. "Nach einer Studie der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wurden die Preise in Sachsen vom vierten Quartal 2008 bis heute nur um durchschnittlich 17,6 Prozent gesenkt (bundesweit 20 Prozent), obwohl die Preise im Schnitt wegen der sinkenden Ölpreise um etwa 27 Prozent hätten sinken müssen. Eine sächsische Familie zahlt damit durchschnittlich etwa 130 Euro im Jahr zuviel. Der Preis muss also weiter um etwa zehn Prozent fallen."
Die Sachsen bezahlen nach Thüringen die zweithöchsten Gaspreise bundesweit. Der sächsische Durchschnittspreis beträgt für Gas im Oktober 2009 5,654 Cent je kwh, im Bundesdurchschnitt sind es hingegen 5,29 Cent.
Teuerster Anbieter in Sachsen sind die Stadtwerke Leipzig GmbH mit 6,550 Cent je kwh. Auffällig ist, dass auch die Stadtwerke Chemnitz AG mit 6,033 Cent und die DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH mit 5,800 Cent im oberen Preissegment liegen. Auch die selbst im sächsischen Vergleich geringen Preissenkungen in Chemnitz (7,66%) und Leipzig (11,82%) fallen ins Auge.
Demgegenüber haben die günstigsten Anbieter in Sachsen, die Energieversorgung Schwarze Elster GmbH mit 4,870 Cent (Preissenkung: 22,16%) und die Stadtwerke Döbeln GmbH mit 5,100 Cent (Preissenkung: 25,33%) die Preise in diesem Jahr erheblich stärker gesenkt.
Lichdi forderte Wirtschaftsminister Jurk auf, endlich tätig zu werden. "Der Wirtschaftsminister hat zuletzt im April 2009 Prüfungen der Landeskartellbehörde zugesagt. Er muss im Sinne der Verbraucher tätig werden und die Stadtwerke an seinen Tisch holen. Es muss endlich Schluss damit sein, dass die Preissenkungen nur zu einem Bruchteil an die Verbraucher weitergegebenen und die Erlöse voll eingestrichen werden. Auch die Gaspreise müssen fair und transparent sein."
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern schon seit Jahren die Abschaffung der Ölpreisbindung und einen funktionierenden Wettbewerb auf dem Gasmarkt.
Aufgrund der Kopplung des Gaspreises an den gesunkenen Rohölpreis konnten die Unternehmen günstiger Gas einkaufen.

Hintergrund:
Dipl. Ing. Gunnar Harms, Köln, hat im Auftrag der GRÜNEN Bundestagsfraktion untersucht, ob die Gasversorger die Preissenkungen auf dem Öl- und Gasmarkt vollständig an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben. Die Studie schließt an die Vorstudie vom April 2009 an.
Die Studie stützt sich auf bundesweite Daten des Verbraucherportals
Verivox und bezieht aktuell angekündigte Preissenkungen und den wieder
gestiegenen Ölpreis mit in die Berechnungen ein.
Die Gaspreise werden üblicherweise pro Quartal gehandelt.