PM 2009-190: GRÜNE wollen Promotionsbetrug mit Dissertationsvereinbarung vorbeugen
Die GRÜNE-Fraktion im Sächsischen Landtag fordert Konsequenzen aus den Vorwürfen des Promotionsbetruges. Unter den über 100 Korruptionsfällen soll laut Presseberichten zufolge auch die Universität Leipzig sein.
"Die derzeitigen Regelungen zur Promotion bieten offensichtlich nicht genügend Gewähr gegen bezahlten Promotionsbetrug", so der Parlamentarische Geschäftsführer und Hochschulpolitiker Dr. Karl-Heinz Gerstenberg.
"Wir fordern eine Dissertationsvereinbarung, in der Inhalte, Ablauf, Rechte und Pflichten von Promovenden und Betreuern klar geregelt werden. Dazu gehört auch der Ausschluss von Zahlungen oder sonstigen nicht-akademischen Gegenleistungen. Wird dagegen verstoßen, sind beide Seiten rechtlich zur Verantwortung zu ziehen."
In Ihrem Hochschulgesetzentwurf hatte die GRÜNE-Fraktion bereits eine Dissertationsvereinbarung nach Schweizer Vorbild vorgesehen. Eine Übernahme lehnte die Staatsregierung aber ab.
Dr. Karl-Heinz Gerstenberg beurteilt die Fälle des Promotionsbetruges als krassen Fall von Bildungsungerechtigkeit: "Es kann und darf nicht sein, dass der Geldbeutel und nicht die Qualität über akademische Titel entscheiden. Promotionsbetrug ist die absurdeste Form der Ökonomisierung von Wissenschaft."
Er fordert Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) auf, die Vorwürfe gegen die Universität Leipzig umgehend und gründlich zu prüfen:
"Das Ministerium kann den Fall nicht als Petitesse abtun und alles beim Alten belassen. Solange nicht klar ist, ob der Vorwurf gerechtfertigt ist und wer die schwarzen Schafe sind, wird die gesamte Universität belastet. Das schadet nicht nur der Universität Leipzig, sondern dem Wissenschaftsland Sachsen."