PM 2009-264: Welttag der Menschen mit Behinderungen
Zum Welttag der Menschen mit Behinderungen erklärt Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"In Sachsen muss noch viel für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und deren gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben getan werden. Dabei sind alle gefragt. Bei dem Gedanken an Teilhabegerechtigkeit denken wir immer zuerst an bauliche Barrieren, die Menschen mit Behinderungen an der Teilhabe hindern. Aber bei der Vorstellung, dass eine Behinderung nicht zwingend ein Defizit darstellt, sondern ein normaler Bestandteil unserer Gesellschaft ist, stoßen wir regelmäßig an unsere Grenzen. Deshalb müssen vor allem die Barrieren in den Köpfen beseitigt werden."
Einen ersten Schritt sieht Elke Herrmann in der Etablierung eines Schulsystems, das nicht auf Trennung, sondern auf Gemeinsamkeit setzt.
"Eltern eines behinderten Kindes sollen selbst entscheiden können, ob ihr Kind eine Förder- oder eine Regelschule besucht. Die öffentliche Hand ist deshalb aufgefordert, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Umsetzung dieses Wahlrechts für Eltern und Kinder ermöglichen."
"Von einer inklusiven Schule profitieren Kinder mit und ohne Behinderung", erklärt die grüne Sozialpolitikerin. "Denn, ein selbstverständliches gemeinsames Lernen hilft, Vorurteile und Vorbehalte gegenüber Menschen mit Behinderungen abzubauen bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dadurch wird nachhaltig ein Umdenkprozess angestoßen."
Hintergrund:
Bereits Art. 24 der im März dieses Jahres von Deutschland ratifizierten UN-Behinderten-Rechtskonvention sieht die inklusive Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung vor. An die Konvention vorbehaltlos gebunden sind die Legislative, die Judikative und die Exekutive. Die darin verbrieften Rechte für Menschen mit Behinderungen sind nicht disponibel und müssen von den Vertragsstaaten, so auch vom Freistaat Sachsen umgesetzt werden.