PM 2009-268: Neigetechnik-Ausfall – Chemnitz und Umgebung leiden seit über einem Monat unter ausfallenden Verbindungen und völlig verspäteten Zügen
Seit nunmehr über einen Monat ist bei den DB-Zügen die Neigetechnik abgeschaltet. Für Annekathrin Giegengack, Chemnitzer Landtagsabgeordnete der GRÜNEN, ist dies ein unhaltbarer Zustand für die Region:
"Chemnitz ist doppelt betroffen, da neben den Verbindungen nach Nürnberg und Dresden auch die Neigetechnik in den Zügen zwischen Chemnitz und Leipzig abgeschaltet wurde. Deren Verspätung überträgt sich auf das Regionalbahnnetz. Dieser Zustand ist vor allem für Berufspendler aus dem nördlichen Umland von Chemnitz eine Katastrophe."
Zudem werden Verspätungen bis zu einer halben Stunde auf der Sachsen-Franken-Magistrale zur Regel – mit gravierenden Auswirkungen auf Takte, Anschlüsse sowie auf die Verknüpfung zum Regionalverkehr.
Giegengack: "Fahrzeiten von 5 Stunden zwischen Dresden und Nürnberg sind absolut inakzeptabel. Genauso inakzeptabel ist aber, das Städte wie Glauchau oder Reichenbach vom IRE-Netz abgehängt werden, nur um den Fahrplan einzuhalten."
Giegengack fordert von der Bahn, umgehend für Klarheit zu sorgen:
"Was ist die Ursache der Abschaltung? Wie lange wird dieser unhaltbare Zustand andauern? Ist zu befürchten, dass die Neigetechnik generell ausfällt? Wie viele Steuermillionen wurden für nicht funktionierende Neigetechnik bisher in den Sand gesetzt?"
Vor dem Hintergrund des im Dezember anstehenden Fahrplanwechsels ist aber auch der sächsische Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) gefordert. Giegengack: "Nur durch länderübergreifende Koordinierung der beteiligten Verkehrsverbünde und Aufgabenträger lassen sich die durch die Neigetechnikprobleme ausgelösten Fahrplanverwerfungen im Fern- und Regionalverkehr lösen."
Für Giegengack sind die aktuellen Zugverspätungen ein Symbol der seit Jahrzehnten fehlgeleiteten Verkehrspolitik: "Anstatt die Sachsen-Franken-Magistrale zu elektrifizieren, wurden für den Autoverkehr überall in Sachsen mehrspurige Hochgeschwindigkeitsstrecken gebaut. Es ist unverständlich, dass bei schrumpfenden öffentlichen Haushalten gerade die Form der Mobilität massiv subventioniert wird, welche Volkswirtschaft, Umwelt und Allgemeinheit am meisten belastet. Das Nachsehen haben die Menschen, die auf die Bahn angewiesen sind."