PM 2010-021: Landwirtschaftsminister Kupfer diffamiert Gentechnik-Kritiker
Auf der gestrigen Veranstaltung in Dresden „Biotech meets Public“ von Biosaxony, einer Initiative des Freistaates Sachsen zur Förderung der Biotechnologie, heizte Sachsens Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) die Stimmung an.
In seiner Begrüßungsrede hielt er den zahlreich erschienenen Kritikern der Agro-Gentechnik vor, eine sachliche Debatte zu verweigern. Stattdessen schürten sie unbegründete Skepsis gegenüber der Agro-Gentechnik. Dies habe dazu geführt, dass diese in Sachsen bisher nur eine untergeordnete Rolle spielen würde. Es sei töricht, so der Landwirtschaftsminister, der zugleich Umweltminister des Freistaates ist, auf die Genmanipulation von Pflanzen zu verzichten. Er begründete dies mit der wachsenden Weltbevölkerung und deren Ernährung.
"Landwirtschaftminister Frank Kupfer ist für alle 6.960 landwirtschaftlichen Betriebe in Sachsen verantwortlich und nicht nur für die 10 Landwirte, die in der Vergangenheit auf Agro-Gentechnik setzten", kommentiert Michael Weichert, landwirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. "Das sollte er sich endlich einmal vor Augen halten."
"Die deutlichen Bemühungen des Veranstalters, eine sachliche Debatte zu führen, was sich u. a. im Vortrag von Dr. Marc Struhalla, Geschäftsführer der Leipziger c-LEcta GmbH widerspiegelte, machte Minister Kupfer mit seiner Polemik zunichte. Es zeugt von mangelndem Selbstvertrauen und Fachwissen, dass er Fragen zu seinem Vortrag entweder nicht zuließ bzw. eine Antwort gänzlich schuldig blieb", so Weichert.
Auf die Frage aus dem Publikum, warum gentechnikfrei arbeitende Betriebe die Mehrkosten für Analysen tragen müssten, mit denen sie nachweisen, dass ihre Produkte gentechnikfrei sind, antwortete Kupfer zynisch: <<Das ganze Leben kostet.>>
"Tiefer kann des Gesprächsniveau kaum noch sinken", ist Weichert entsetzt. Er fordert Landwirtschaftsminister Kupfer auf, "auf den Boden von Fakten und Tatsachen zurückzukehren und künftig mit Argumenten statt mit Anfeindungen und Phrasen aufzuwarten. Dazu gehört auch, wissenschaftliche Ergebnisse zur Kenntnis zu nehmen, die nicht den eigenen Standpunkt stützen."