PM 2010-046: Artenschutz-Analyse von BUND und Nabu: Von einem guten Ergebnis kann nicht die Rede sein
Zu der von BUND und NABU gestern in Berlin vorgestellten Bewertung der Aktivitäten der Bundesländer bei der Umsetzung der Strategie zur Biologischen Vielfalt erklärt Johannes Lichdi, naturschutzpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Das Ergebnis der Analyse kann für den Freistaat Sachsen keineswegs als ‚gut‘ interpretiert werden. Bei den Einzelkritierien ‚Wildnisflächen‘, ‚Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH)‘, ‚Naturschutzgebiete‘ und ‚Ökolandbau‘ erreicht Sachsen nicht mal 32 Prozent der gesetzten Zielkritierien der beiden Umweltverbände. Und das kommt nicht von ungefähr."
"Um die von der Bundesregierung formulierten Ziele der Biodiversitätsstrategie zu erreichen, müsste ein Programm zur Vernetzung von Wildnisflächen aufgelegt werden. Nichts dergleichen gibt es in Sachsen. Auch die Rote Ampel für die FFH–Gebiete wundert mich nicht. Die FFH- Managementpläne sind zahnlose Tiger und gleichen Handlungsempfehlungen. Auch der schon drei Jahre währende Streit um die Richtlinie ‚Natürliches Erbe‘, welches zur Sicherung der biologischen Vielfalt in den SPA- und FFH Gebieten aufgelegt wurde, legt wirksame Kulturlandschaftspflege lahm", so der Naturschutzpolitiker.
"Das Artensterben in den Agrarlandschaften schreitet im Freistaat sogar von allen Bundesländern am schnellsten voran. Und es droht noch schlimmer zu werden. Statt hier schnell Maßnahmen zu ergreifen, soll offenbar das Geld für das Bodenbrüterprogramm gestrichen werden, welches nach GRÜNEM Druck im Landtag aufgelegt wurde. Das wäre eine Katastrophe für den Schutz der in Sachsen stark gefährdeten Arten Kiebitz, Rebhuhn, Braunkehlen und Feldlerche", erklärt Lichdi.