PM 2010-047: GRÜNE gegen Nationalmuseum in Chemnitz
Die Fraktion GRÜNE im Sächsischen Landtag fordert die CDU/FDP-Koalition auf, endlich die Idee eines Sächsischen Nationalmuseums zu begraben.
"Staatsministerin von Schorlemer ist dafür zu danken, dass sie sich zumindest erst einmal vom Begriff Nationalmuseum verabschiedet hat. Das ‚Sächsische Nationalmuseum‘ hätte alle Aussicht, mit dem Titel ‚Unfug des Jahres 2009‘ ausgezeichnet zu werden", erklärt Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion.
"Es ist traurig, dass ein solches FDP-Hirngespinst überhaupt den Weg in den Koalitionsvertrag gefunden hat. Während die nationalen Bewegungen sich einst für die Überwindung von Kleinstaaterei und abgrenzendem landsmannschaftlichen Denken eingesetzt haben, erfindet die Koalition in Umkehrung dieser Ziele quasi eine ‚Heilige Sächsische Nation‘. Dieser Irrweg muss endlich beendet werden."
Wenig sinnvoll findet Gerstenberg auch den weiteren Ausbau des künftigen Chemnitzer Hauses der Archäologie in Richtung sächsischer Landesgeschichte. Die dafür zusätzlich notwendigen bis zu acht Millionen Euro wären in anderen Museen in Zeiten knapper Kassen viel wirksamer einzusetzen. "Sachsen hätte die Chance gehabt, mit Hilfe von Leihgaben in Chemnitz ein großartiges Haus der Archäologie mit bundesweiter Ausstrahlung zu errichten. Je stärker die sächsische Landesgeschichte akzentuiert wird, umso eher wird das Interesse an der sächsischen Landesgrenze enden. Und das wäre schade."