PM 2010-133: Urteil zur Leppersdorfer Molkereiblockade – Müllermilch melkt die Bauern zum zweiten Mal
Michael Weichert, agrarpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag empört sich über das Urteil des Landgerichtes Bautzen, zweieinhalb Jahre nach der Blockade der Leppersdorfer Molkerei. Das Gericht hat den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und an der Blockade beteiligte Bauern zu Schadensersatz und Unterlassung verurteilt.
"Müllermilch hat die Milchbauern an den Rand der Existenz getrieben und wer es gewagt hat, sich zu wehren, bekommt jetzt die Macht des Konzerns in aller Härte zu spüren. Schadenersatzforderungen und Blockade-Verbot sind nicht geeignet, um das Vertrauen der Milchbauern zurück zu gewinnen."
"Dabei hat der Milch-Monopolist genug gespart, dass niemand dabei arm wird, wenn Leppersdorf die entstandenen Kosten der Blockade in ihren Büchern wertberichtigt! Immerhin wurde die Ansiedlung mit mehr als 52 Millionen Euro steuerfinanzierten Fördermitteln unterstützt."
"Die Milchbauern hatten mit ihrer Aktion auf den dramatischen Preisverfall und ihre damit einhergehende Existenzvernichtung hingewiesen. Die Bauern verkaufen ihre Milch sehr gern an Müllermilch in Leppersdorf. Das geht aber nur mit auskömmlichen Preisen und guter Zusammenarbeit. Der Milchverarbeiter kann jetzt ein Zeichen setzen."
Hintergrund:
Im März 2008 hatte die Unternehmensgruppe Müller Milch noch verkündet, dass der Grundpreis nicht unter 35 Cent sinken werde, im April waren es nur noch 33 Cent. Müller Milch schloss damals mit Aldi Verträge für H-Milch ab, die 15 Cent unter den Vorjahresabschlüssen liegen. Diese Wortbrüchigkeit war für den Sächsischen Landesbauernverband Anlass, gemeinsam mit benachbarten Bauernverbänden alle Milchbauern zu einer Protestaktion zu rufen, in deren Folge das Werk der Sachsenmilch AG in Leppersdorf Anfang Juni 2008 vorübergehend blockiert worden war.