Datum: 11. Mai 2010

PM 2010-145: Gedenkstätte Torgau (Fort Zinna) – GRÜNE: Die Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz in Würde und mit Respekt ehren

Anlässlich der Übergabe des Gedenkortes am Fort Zinna in Torgau, an der Karl-Heinz Gerstenberg am vergangenen Sonntag (9.5.) teilnahm, erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion GRÜNE:
"Das gestern enthüllte Mahnmal für die Opfer der NS-Militärjustiz ist der beeindruckende künstlerische Höhepunkt des Gedenkortes Fort Zinna. Es entspricht der herausragenden Bedeutung Torgaus als Zentrale des Wehrmachtstrafsystems und es gibt dieser lange vergessenen und verleumdeten Opfergruppe und ihren Angehörigen endlich die Möglichkeit, am authentischen Ort würdevoll zu gedenken und vor allem zu erinnern."
"Torgau ist in erster Linie der zentrale Gedenkort für die Opfer der NS-Militärjustiz. Das sollte man trotz oder gerade angesichts der doppelten Vergangenheit der Gedenkstätte deutlich herausstellen", mahnt Gerstenberg.
"Schließlich befanden sich hier zwei der insgesamt acht Wehrmachtsgefängnisse, darunter das größte, sowie ab 1943 das Reichskriegsgericht."  
"Dennoch halte ich die Fassung des Gedenkortes grundsätzlich für richtig. Die Gestaltung ist würdevoll, das Mahnmal tief beeindruckend und die Trennung der beiden Gedenkstätten durch eine Hecke klar und deutlich. Eine ‚massivere Trennung’ bedeutet Mauern. Solche Mauern schaffen aber nur Mauern in den Köpfen – die kann niemand wollen"
Kritik äußert Gerstenberg allerdings am Umgang mit den Opfern seitens der Staatsregierung: "Einer Opfergruppe, die jahrzehntelang verleumdet oder vergessen wurde und deren Einsatz für ein würdevolles Gedenken tatsächlich zu einen Kampf gegen die Zeit wurde, sollte mit größerer Sensibilität begegnet werden."
"Wenn also Staatsregierung und Stiftung die Kritik an Daten auf den Gedenktafeln und die notwendige Klarstellung, dass unter den Insassen der sowjetischen Speziallager eben auch Kriegsrichter und Gestapoleute waren, die die Opfer der Militärjustiz zu verantworten haben, als berechtigt anerkennen, dann müssen zeitnah Korrekturen erfolgen."
Abänderungen immer nur versprechen, aber nicht umsetzen, schafft Misstrauen und werden als Verhöhnung empfunden. Ich werde Frau Ministerin von Schorlemer und Herrn Reiprich von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten an ihre Torgauer Worte erinnern und die Korrekturen anmahnen" verspricht Gerstenberg abschließend.