Datum: 09. Juni 2010

PM 2010-174: Lehramtstudium: GRÜNE kritisieren Einigung als unzureichend

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag kritisiert die Einigung des Wissenschaftsministeriums mit der Universität Leipzig zur Absicherung des Lehramtsstudiums als "unzureichend".
"Das ist eine billige Lösung auf Kosten der Dresdner, aber auch der Leipziger Lehramtsstudierenden", so Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, der Parlamentarische Geschäftsführer und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion.
"Die Universität Leipzig braucht Stellen statt kurzfristiger Finanzspritzen. Mit dieser Lösung wird die bereits seit Jahren bestehende Mangelausstattung der Erziehungswissenschaften nicht beseitigt."
"Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Universität Leipzig nach dem Jahr 2012 auf den höheren Studienplatzkapazitäten sitzen bleibt. Deshalb braucht es jetzt eine zügige, aber auch sorgfältige Konzeptionsentwicklung für die Lehramtstudiengänge", so Gerstenberg. "Ich begrüße es deshalb, dass Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer endlich ergebnisoffen die Standorte der Lehramtsausbildung prüft."
Gerstenberg empfiehlt in Bezug auf das Grundschullehrerstudium: "Die Ausbildungsqualität für Grundschullehrer wird nur gewinnen, wenn die Anteile von Didaktik und Pädagogik deutlich zunehmen. Eine Verkürzung nach dem Motto ’schnell und billig‘ wäre ein Schritt in die falsche Richtung."

Hintergrund:

Laut einer heute veröffentlichten Pressemitteilung des Wissenschaftsministeriums (SMWK), haben sich das SMWK und das Rektorat der Uni Leipzig auf die Modalitäten zur Konzentration der Lehrerbildung in Leipzig geeinigt.
Danach wird die Universität Leipzig mit Wirkung zum Wintersemester 2010/11 die Bachelorabsolventen der TU Dresden übernehmen. Dafür sollen für das Jahr 2010 etwa 400.000 Euro, für 2011 rund 600.000 Euro und für 2012 etwa 400.000 Euro zusätzliche Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden.
Auf Antrag der GRÜNEN-Fraktion diskutierte der Landtag in der 13. Landtagssitzung, am 28. April 2010 eine bessere finanzielle Ausstattung dieses Studiengangs. Zudem sollte die Ausbildung in Dresden verbleiben und die Wiedereinrichtung in Chemnitz geprüft werden. » Antrag "Lehramtsstudium sofort absichern und ausbauen – Lehrkräftemangel vermeiden" (Drs. 5/2083)