Datum: 13. Juli 2010

PM 2010-216: Grüne fordern Erhalt der Verbindung Dresden-Wroclaw/Breslau

Die Staatsregierung will die am 01.03.2010 eingeführte, beliebte Bahnverbindung Dresden-Wroclaw/Breslau nach 2011 nicht fortführen. Das ergab die Antwort auf eine Kleine Anfrage von Eva Jähnigen, verkehrspolitische Sprecherin der GRÜNEN-Landtagsfraktion. Jähnigen fordert mehr Engagement der sächsischen Staatsregierung zum Erhalt der Bahnverbindung und schlägt als Alternative eine Kombination mit den vorhandenen Nahverkehrsverbindungen vor.
"Angesichts des Zurückfahrens aller eigenwirtschaftlichen Angebote der Deutschen Bahn in Sachsen halte ich das Abwarten von Staatsminister Sven Morlok (FDP) für kontraproduktiv. Die Strecke wird sehr gut angenommen, deshalb ist es für mich nicht nachvollziehbar, wenn die Deutsche Bahn behauptet Fernzüge zwischen Dresden und Breslau seien wirtschaftlich nicht realisierbar." (Meldung in der Sächsischen Zeitung, 13.07.2010)
"Verkehrsminister Morlok muss nun konkret und gemeinsam mit den Verkehrszweckverbänden auf eine Fortführung als eigenwirtschaftliches Fernbahnangebot der Deutschen Bahn oder eine Kombinationslösung mit anderen Nahverkehrsangeboten drängen."
"Ich schlage vor, dass eine Verbindung der Strecke Dresden-Breslau mit der RE 1 Dresden Görlitz geprüft wird. So könnten Nah- und Fernverkehr zusammenfinanziert werden wie es auf anderen Strecken auch geschieht. Dieses Modell ist angesichts knapper Mittel realistisch, setzt aber frühzeitige Verhandlungen zwischen Freistaat, den Zweckverbänden ZVON und VVO sowie der Deutschen Bahn AG voraus."
"Bereits im ersten Jahr war die Direktverbindung Dresden-Wroclaw/Breslau ein Super – Erfolg. Gegenüber der früheren Verbindung mit Umstieg in Görlitz haben sich die Fahrgastzahlen verdreifacht – ein hervorragendes Beispiel für das Potenzial guter Bahnverbindungen. So ein Angebot muss dauerhaft existieren." » Kleine Anfrage (Drs. 5/2240)

Hintergrund:
Der Freistaat Sachsen hat übergangsweise bis 2011 die Finanzierung einer Direktverbindung von Dresden nach Wroclaw/Breslau durch täglich drei Nahverkehrszugpaare übernommen. Diese werden sehr gut angenommen.
Gemäß § 2 Abs. 2 des sächsischen ÖPNV-Gesetzes ist die Staatsregierung für die Koordination zwischen den Verkehrsträgern und besonders für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr zuständig.
Die DB AG hatte am 04.02.2009 mit dem Freistaat den Ausbau der S-Bahn ab Herbst 2009 vereinbart.