PM 2010-306: GRÜNE kritisieren Lehrerbildungspläne der Staatsregierung scharf – Öffentliche Anhörung beantragt
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag kritisiert die Lehrerbildungspläne der Staatsregierung aufs Schärfste.
"Ein Diskussionsprozess mit Studierenden, Schulen und Hochschulen fand bisher nicht statt. Der Landesbildungsrat als höchstes Beratungsgremium in Bildungsfragen wurde an keiner Stelle eingebunden", so Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, parlamentarischer Geschäftsführer und hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion.
"Wir werden dafür sorgen, dass diese Pläne öffentlich diskutiert werden. Die Minister Wöller und von Schorlemer legen mit ihren Plänen den Rückwärtsgang ein, ohne zu wissen, ob die Richtung stimmt."
Die Fraktion hat für den 31. Januar 2011 eine öffentliche Anhörung zum Lehramtsstudium im Wissenschaftsausschuss beantragt.
"Unsere Ziele bei der Lehramtsreform sind klar. Wir wollen eine Weiterentwicklung statt einer Rückabwicklung des innovativen sächsischen Wegs. Wir brauchen eine Ausbildung nach Altersstufen statt nach Schularten, eine stärkere Einbindung von Praxisphasen und eine Stärkung der pädagogischen Anteile im Grundschulstudium statt einer Verkürzung der Studienzeit."
Gerstenberg sieht ebenso wie Wöller und von Schorlemer dringenden Handlungsbedarf bei der Nachwuchsgewinnung. "Ich habe volles Verständnis für die Sorge um zu geringen Lehrkräftenachwuchs für Grundschule und Mittelschule. Dieses Problem ist jedoch nicht durch eine Verkürzung der Studienzeit zu lösen."
"Unterbezahlte Stellen mit geringem pädagogischem Gestaltungsspielraum sind nun mal nicht attraktiv. Angesichts freier Stellenwahl in anderen Bundesländern lockt eine Einstellungsgarantie kaum. Nur mit konkurrenzfähiger Bezahlung auf Gymnasialniveau und mehr Selbstverantwortung für Lehrkräfte und Schulen entscheiden sich auch wieder mehr Studierende für die Arbeit an Grundschulen und Mittelschulen."
» Antrag der GRÜNEN-Fraktion: ‚Weiterentwicklung der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern‘ (Drs. 5/3942)