Datum: 08. November 2011

2. Sächsischer Psychiatrieplan: Bessere Versorgung bislang nur auf dem Papier

In der heutigen Sitzung des Sozialausschusses wurde der Antrag der GRÜNEN-Fraktion "Psychiatrieplanung im Freistaat Sachsen – Anforderungen an den 2. Sächsischen Landespsychiatrieplan" abschließend beraten. Ziel der GRÜNEN-Fraktion war es, den 2. Landespsychiatrieplan im Sozialausschuss des Landtages öffentlich anzuhören. Dies war Ende August geschehen.
"Wir wollten einen Prozess anstoßen, der dazu beiträgt, die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Sachsen zu verbessern. Die UN-Behindertenrechtskonvention gibt uns dazu die Grundlage", erklärt Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion.
"Klar ist, dass wir in der psychiatrischen Versorgung umsteuern müssen. Die Hilfe muss sich am individuellen Bedarf der Betroffenen in ihren alltäglichen Bezügen orientieren und sie nicht in Sondersysteme separieren. Der Landespsychiatrieplan geht mit der Idee der gemeindepsychiatrischen Verbünde und dem Prinzip ‚erst platzieren, dann trainieren‘ in die richtige Richtung."
"Wir werden den Umsetzungsprozess des Landespsychiatrieplans kritisch begleiten: Die Situation in den einzelnen Versorgungsbereichen muss sich verbessern. Dazu müssen konkrete Schritte benannt und in einer bestimmten Zeit abgearbeitet werden. Nur dann bleibt der Landespsychiatrieplan keine Absichtserklärung unter Finanzierungsvorbehalt." » GRÜNER Antrag "Psychiatrieplanung im Freistaat Sachsen – Anforderungen an den 2. Sächsischen Landespsychiatrieplan" (Drs 5/4982) Hintergrund:

Die Sachverständigen hatten in der Expertenanhörung vom 28.08.2011 eine regelmäßige Planung in einem fünf bis siebenjährigen Turnus angeregt. Dabei sollte ein transparentes Planungsverfahren zu Grunde liegen, das z.B. eine Bedarfsanalyse und –forschung für künftige Strukturentscheidungen und eine qualitätsorientierte und sektorenübergreifende Bedarfs- und Angebotsplanung umfasst.
Nach Schätzungen der VdEK Sachsen erkranken in Sachsen jährlich 50.000 18- bis 65-Jährige an einer psychischen Störung. Mit betroffen sind die Familienangehörigen. Ein Viertel der psychisch Erkrankten in Sachsen hat eigene Kinder.