Datum: 11. März 2011

PM 2011-066: Waldzustandsbericht 2010 – nur noch jede 10. sächsische Eiche gesund

"Es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Deutlich mehr als die Hälfte aller Waldbäume in Sachsen sind geschädigt, besonders schlecht geht es weiterhin der Eiche", fasst Gisela Kallenbach, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, die heute offiziell erfolgte Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2010 durch Umweltminister Frank Kupfer (CDU) im Umweltausschuss zusammen.
Demnach sind mehr als 1/3 aller Eichen bereits stark, weitere 55 Prozent teilweise geschädigt.
Die Ursachen für den schlechten Waldzustand sind neben Klimawandel, Verkehr und Überdüngung durch die intensive Landwirtschaft auch der hohe Anteil an Fichten auf ungeeigneten Standorten.
Regional verschlechtert hat sich der Waldzustand vor allem im Elbsandsteingebirge, in der Oberlausitz und im Zittauer Gebirge.
"Der sächsische Wald ist im Dauerstress. Sein Gesundheitszustand hat sich seit Jahren auf einem so niedrigen Niveau eingependelt, dass eine Stabilisierung keine Erfolgsmeldung ist", kritisiert Kallenbach Umweltminister Kupfer.
"Wenn die Sächsische Staatsregierung im Internationalen Jahr der Wälder den Waldschutz ernst nimmt, muss sie zur Abschwächung der Folgen des Klimawandels beim Waldumbau, vor allem dem Umbau der Fichtenmonokulturen, deutlich zügiger handeln", fordert Kallenbach.
Derzeit gibt es in Sachsen ca. 200.000 Hektar Staatswald. Die Waldumbaufläche liegt bei nur 1.300 bis 1.500 Hektar pro Jahr.
"Das ist zu wenig. Machen wir so weiter, dauert es mehr als 100 Jahre um den sächsischen Wald für den Klimawandel fit zu machen. Minister Kupfer muss das Tempo für den Waldumbau deutlich erhöhen, wenn er überhaupt noch einen Staatswald haben will."
"Die Behandlung der Symptome allein reicht nicht: Wenn Umweltminister Kupfer glaubt, die Versauerung der Waldböden allein  mit großflächiger Kalkung bekämpfen zu können, ist er auf dem Holzweg. Denn dies führt zu einer zusätzlichen Belastung des Grundwassers mit Nitrat, der Auswaschung von Nährstoffen aus dem Boden sowie einer langfristigen Schädigung der Pflanzen- und Tierwelt."