Datum: 21. März 2011

PM 2011-073: Gigaliner-Sächsische Regierungskoalition macht verkehrspolitische Milchmädchenrechnung auf

"Mit dem Argument, Gigaliner würden das Verkehrsaufkommen und die CO2-Belastung reduzieren, macht die schwarz-gelbe Regierung in Sachsen die verkehrspolitische Milchmädchenrechnung auf", erklärt Eva Jähnigen, verkehrspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem in diesem Jahr beginnenden Feldversuch mit Gigalinern auf sächsischen Straßen (Freie Presse, 17. März 2011).
"Fakt ist, dass Gigaliner zu einer erheblichen Verkehrsverlagerung von der umweltfreundlichen Schiene zurück auf die Straße führen. Dass CDU und FDP diese einseitige Lobbyarbeit noch als umweltfreundlich verkaufen wollen, ist dreist", ist die Landtagsabgeordnete empört.
Jähnigen weist CDU und FDP auf steigende Erhaltungskosten im Straßennetz hin. Mit zunehmender Tonnage und größeren Kurvenradien steigen die Erhaltungskosten im Straßennetz überproportional.
"Unsere Straßen sind weder für 25-Meter-lange noch für 60-Meter-lange Lkw ausgelegt. CDU und FDP sollten sich nicht wundern, wenn die Straßenschäden weiter zunehmen. Bereits heute schaffen wir es nicht, alle Winterschäden zu beseitigen, müssen gar marode Straßen vollsperren. Die beiden Straßenbauparteien sollten genau überlegen, ob sie ihre inzwischen stark gebeutelten Kommunen weiter belasten wollen."

Hintergrund:
Gutachter des Verkehrsclub Deutschland (VCD) rechnen damit, dass allein im kombinierten Verkehr zwischen Straße und Schiene etwa 55 Prozent des Schienenverkehrs zurück auf die Straße verlagert werden. » Verkehrsclub Deutschland (VCD) zum Thema Gigaliner Nachdem einige deutsche Bundesländer Pilotprojekte zum Einsatz von Gigalinern durchgeführt hatten, entschied sich im Oktober 2007 die Bund-Länderverkehrsministerkonferenz gegen den weiteren Einsatz überlanger Lkw in Deutschland und damit auch gegen neue Modellversuche. Die neue Bundesregierung aus CDU und FDP geht von diesem Beschluss ab und startet 2011 einen bundesweiten Feldversuch mit Lang-Lkw von 25,25 Meter Länge und bis zu 40 Tonnen Gesamtgewicht. In den neuen Bundesländern beteiligen sich Thüringen und Sachsen an diesem Feldversuch.