Datum: 14. April 2011

PM 2011-105: Vor dem Energie-Gipfel in Berlin – GRÜNE: Tillich muss seine Hausaufgaben in Sachen Windenergie nachholen

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag fordert Ministerpräsident Stanislaw Tillich vor dem morgigen Energiegipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten in Berlin auf, seine Hausaufgaben in Sachen Windenergie nachzuholen.
"Die bürokratischen Behinderungen beim Windkraftausbau in Sachsen müssen endlich abgebaut werden. Es sollten mehr und größere Windeignungsgebiete ausgewiesen und dann den Gemeinden die Entscheidung überlassen werden", so Antje Hermenau, Vorsitzende der GRÜNEN-Fraktion.
"Durch den Ersatz alter Windräder durch leistungsstärkere Anlagen (‚Repowering‘) lässt sich deutlich mehr Strom erzeugen. Ein Viertel unseres heutigen Stromverbrauchs kann bis zum Jahre 2020 aus der Windkraft gedeckt werden. Lediglich 0,5 Prozent der Landesfläche wären davon beeinträchtigt. Mit den so erzeugten 5,5 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr könnten mehr als 2,2 Millionen sächsische Haushalte versorgt und 5 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden."
Die GRÜNEN-Fraktionschefin schlägt die Schaffung einer Netzwerkagentur für das Repowering von Windkraftanlagen vor, die auftretende Konflikte moderiert und gemeinsam mit allen Beteiligten – von Behörden und Verbänden über Anwohner bis zu Betreibern – konsensfähige und innovative Lösungen sucht. Als Vorbild könnte die aus Landesmitteln geförderte Agentur ‚Windcomm‘ im  CDU/FDP-regierten Schleswig-Holstein dienen.
Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Institutes ‚IWES‘ wäre in Deutschland sogar die Stromversorgung zu 65 Prozent aus Windkraft (ohne Offshore-Anlagen) möglich. » IWES-Studie "Zum Potenzial der Windenergienutzung an Land – Kurzfassung" (PDF) Bereits die ‚Ausbaustudie 2020‘ der GRÜNEN-Fraktion aus dem Jahr 2008 hatte gezeigt, dass in Sachsen die Windenergie im Jahr 2020 rund 25 Prozent des Stromverbrauchs decken kann. » GRÜNE Ausbaustudie (PDF)

Hintergrund:
Bisher werden Windvorranggebiete zentral von den regionalen Planungsverbänden ausgewiesen. Diese werden von den Regierungspräsidien (jetzt Landesdirektionen) genehmigt.
Gemeinden können Windkraft-Standorte nur innerhalb dieser Vorranggebiete zur Verfügung stellen. Sie können die Bauanträge aber auch ablehnen.
Stromanteile in Sachsen (2009):

            GWh        Anteile

Biomasse        908,3        5%
Biogas             50,3          0%
Solar               197,2        1%
Wasser           271,9        1%
Wind               1362         7%
Fossil              17376       86%
Alle erneuerbaren Quellen zusammen hatten 2009 einen Strom-Anteil von 13,9 Prozent. (Quelle: BDEW 2010)
Zahlen aus dem Jahr 2010 liegen für Sachsen noch nicht vor.