PM 2011-179: Lehrermangel: GRÜNE fordern Ausbau der Ausbildungskapazitäten und Grundschulstudium in Chemnitz
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag fordert einen zügigen Ausbau der Kapazitäten für die Lehrerausbildung an den Hochschulen. Die Fraktion unterbreitete heute im Rahmen ihres Alternativen Hochschulentwicklungsplanes einen Vorschlag, wie dem Lehrermangel künftig begegnet werden kann. Nach Angaben der Staatsregierung scheiden bis 2030 drei Viertel der jetzt 29.000 Lehrer aus dem Schuldienst aus.
"Die Hochschulentwicklungsplanung der Staatsregierung sieht lediglich 950 Studienanfängerplätze in der Lehrerbildung vor. Der Bedarf liegt jedoch bei bis zu 1.500 Absolventen im Jahr", so Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, parlamentarischer Geschäftsführer und hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion.
"Werden Studienabbrüche und Abwanderung eingerechnet, so können die sächsischen Universitäten gerade einmal die Hälfte des Bedarfs ausbilden. Wo der Rest herkommen soll, bleibt offen. Die Staatsregierung plant offenbar den Lehrermangel von langer Hand."
"Wir schlagen vor, die Ausbildungskapazitäten der Universitäten auf 2.000 Studienanfänger jährlich auszubauen und insgesamt 10.000 Lehrerstudienplätze auszufinanzieren. Dieser Ausbau ist machbar und er ist notwendig, wenn wir genügend Absolventinnen und Absolventen als junge Lehrer an die sächsischen Schulen bringen wollen", so Gerstenberg. Selbst Prognosen der Staatsregierung zufolge ist es realistisch, jährlich 1.500 bis 2.200 Studienanfänger für die Lehrerausbildung zu gewinnen.
"Um den kurzfristigen Bedarf abzudecken, müssen zudem ab 2012/13 bis zu 200 Studienplätze für Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf geschaffen werden."
Um die steigenden Studierendenzahlen in der Lehrerausbildung zu bewältigen, schlägt die Fraktion die Einrichtung von 20 zusätzlichen Professuren und weiteren 35 Stellen vor. Zudem soll das Grundschullehrerstudium in Chemnitz wieder eingeführt werden. Das zusätzliche Personal kann durch Neubesetzungen auslaufender Professuren geschaffen werden und führt somit nicht zu Mehrkosten für den Freistaat.
"Die Staatsregierung hat mit der Hochschulentwicklungsplanung und den Zielvereinbarungen mit den Hochschulen alle Instrumente in der Hand, um für eine bedarfsgerechte Lehrerausbildung zu sorgen. Sie sollte sie endlich nutzen", so Gerstenberg.