Datum: 04. August 2011

PM 2011-243: In letzter Minute verhandelt Morlok über die Zugverbindung Dresden–Wroclaw

Kurz vor der drohenden Einstellung der Regionalexpresslinie RE 100 Dresden–Wrocław (Breslau) zum Fahrplanwechsel 2011/12 verhandelt Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) nun offenbar doch mit der Bahn um die Zukunft dieser touristisch wichtigen und gut angenommenen Linie.
"Der Antrag meiner Fraktion hat dem Minister endlich Beine gemacht", freut sich Eva Jähnigen, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. "Allerdings ist es nun schon fünf Minuten vor Zwölf. Zu lange hat die Staatsregierung das Problem ausgesessen. Nun muss sie schnellstens auch das Nachbarland Polen und die Verkehrsverbünde VVO und ZVON in die Verhandlungen einbinden."
Angesichts der Nahverkehrsrelevanz des Angebotes zwischen Dresden und Görlitz wäre nach Auffassung der GRÜNEN-Fraktion auch eine Mischfinanzierung mit Nahverkehrsmitteln möglich.
"Allerdings wird die Situation durch die Kürzungen der Zuweisungen an die Zweckverbände erschwert. Darum wird über Mittel aus dem Haushalt des Freistaates nachgedacht werden müssen. Da der Freistaat auch eine Kleinbahn wegen ihrer touristischen Bedeutung direkt bezuschusst, dürfte dies auch für die Linie Dresden–Wrocław möglich sein."
"Sollte wegen der Nahverkehrskürzungen und Morloks zu langer Untätigkeit die Zugverbindung von Dresden nach Wrocław ab 2012 wegfallen, wäre das bitter für all jene, die sich für einen intensiven Austausch zwischen Sachsen und Polen einsetzen." » GRÜNER Antrag ‚Fortführen eines umsteigefreien Zugverkehrsangebotes zwischen Dresden und Wroclaw ab Fahrplanwechsel 2011/12‘ (Drs 5/5982) Hintergrund:

Auf der Strecke zwischen Dresden (520.000 Einwohner) und Wrocław/Breslau (630.000 Einwohner) über Görlitz verkehrt seit 2004 kein klassischer Fernverkehrszug mehr. Noch 1996 passierten täglich 14 Fernzüge den Görlitzer Bahnhof.
 
Der Freistaat Sachsen bezuschusst die Döllnitzbahn im Gebiet des Leipziger Verkehrsverbundes ZVNL unmittelbar, nachdem der Betrieb vom Zweckverband wegen der Nahverkehrskürzungen nicht mehr bezuschusst werden konnte.