Datum: 04. Oktober 2011

PM 2011-321: Braunkohle: Steigt Vattenfall aus? – GRÜNE: Neue Tagebaue stoppen!

Der Konzernchef von Vattenfall, Oystein Loseth, hat am Freitag in einem Interview mit der schwedischen Tageszeitung ‚Svenska Dagbladet‘ erwogen, seine ostdeutschen Braunkohlekraftwerke zu verkaufen. Auch deutsche Zeitungen berichteten darüber. Sollte dies nicht gelingen, könne er sich auch vorstellen, die Kraftwerke <<einzumotten>>. Zur Begründung nennt Loseth den europaweiten Handel mit Kohlendioxid (CO2)-Emissionszertifikaten, die Vattenfall ab 2013 erwerben muss.
"Der Braunkohleausstieg beginnt – jetzt ist es raus!", kommentiert Johannes Lichdi, energiepolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. "Vattenfall will aufgrund seines neuen Unternehmenskonzepts seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 25 Mio. Tonnen und bis 2030 um 45 Mio. Tonnen (die Hälfte aller Konzernemissionen) reduzieren. Dafür müssen die sächsischen und brandenburgischen Kraftwerke abgestoßen werden, die vier Fünftel aller Vattenfall-Emissionen ausmachen."
Da Experten einen Tonnenpreis für CO2 zwischen 20 und 40 Euro ab 2013 erwarten, möchte Vattenfall bis 2020 eine Kostenlast zwischen 1,2 und 2,4 Mrd. Euro vermeiden. Ohnehin ist der Konzern in den letzten Monaten offenbar in die Verlustzone gerutscht.
"Ministerpräsident Stanislaw Tillich muss endlich die Zeichen der Zeit erkennen und seiner anachronistischen Braunkohlepolitik abschwören", so Lichdi. "Die Behauptung aus seiner Regieringserklärung vom Mai, die Braunkohle bleibe auf unabsehbare Zeit Energieträger Nr.1, hat noch nicht einmal eine Halbwertszeit von sechs Monaten erreicht. Jetzt endlich müssen die völlig unnötigen Vertreibungen in der Lausitz sofort beendet werden."
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