PM 2011-362: Sächsische Tourismusstrategie ist enttäuschend
Auf die Vorstellung der neuen Tourismusstrategie des Freistaates durch die Sächsische Staatsregierung, erklärt Michael Weichert, tourismuspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion:
"Was die Sächsische Staatsregierung mit über einem Jahr Verspätung vorgelegt hat, ist enttäuschend. Ich frage mich, wozu die lange Frist zur Überarbeitung des viel kritisierten ersten Entwurfs nötig war, wenn sich im Grunde kaum etwas daran geändert hat."
Weichert ärgern vor allem die Kriterien, die künftig von den Ferienregionen erfüllt werden müssen, damit sie durch den Freistaat gefördert werden:
"Was wird denn aus dem Vogtland oder dem Sächsischen Elbland, die noch nicht einmal die Zahlen für die Mindestförderung erhalten haben? Förderung muss immer auch die Möglichkeiten vor Ort im Blick haben. Wer an ländliche Regionen gleiche Anforderungen wie an die Großstädte Dresden und Leipzig stellt, schließt sie von der touristischen Entwicklung am Ende aus."
"Die Staatsregierung wäre gut beraten gewesen, sich mit den touristischen Akteuren an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das ist leider nur punktuell geschehen, so dass viele Vorschläge der Praktiker nicht gehört wurden."
"Problematisch ist auch, dass die Staatsregierung nur den Städte- und Kulturtourismus im Blick hat. Andere Bereiche, wie Jugend- und Kinder, Wellness- und Kurtourismus sowie der naturnahe Tourismus kommen nicht vor. Der Freistaat unterstützt beispielsweise etliche Jugendherbergen finanziell, da muss er doch auch ein Interesse an der Nutzung haben."
"Völlig vergessen hat die Staatsregierung auch die Schnittstelle Ökologie und Tourismus. Wie soll naturnaher bzw. auch naturverträglicher Tourismus zu beiderseitigem Gewinn aussehen? Das fängt bei einem angepassten Wegenetz an und hört mit gut ausgebautem Nahverkehr, der Reiseziele verbindet noch lange nicht auf."